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Südengland 2013

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Tag 1 - Mittwoch, 5.6.13 - Ankunft - Windsor - Leeds Castle

Tag 1

Nach 5 Stunden Schlaf werden wir durch die Titelmelodie von Sherlock aus den Betten gefegt. Karsten hat sich gestern noch ein wenig mit dem Erstellen von neuen Klingeltönen gespielt. Guter Start! 

 

Um 5:45 erwartet uns schon der Airportdriver vor der Haustür und bringt uns zum Flughafen. Der Fahrer läßt uns beim neuen Terminal aussteigen, obwohl er fragt, mit welcher Airline wir fliegen. 

Da war wohl der Wunsch Vater des Gedankens, denn die British Airways ist nicht die Austrian Airlines und hat ihren Check in im alten Terminal. 

 

Nach einem kleinen Frühstück in der Diners Lounge können wir auch schon einchecken und gleich darauf sitzen wir auch schon im Flugzeug. 

Kurz vor unseren Urlaub habe ich ja herausgefunden, wie man Filme auf das iPad laden kann und zum Zeitvertreib schaue ich mir am Flug den Schluß von "Hawkin" an. Benedict Cumberbatch spielt zum Niederknieen! 

 

In Heathrow geht alles flott von Statten und so sind wir bereits kurz nach halb neun (Londoner Zeit - eine Stunde früher) beim Alamo und können in der Choice Line zwischen vier Vauxhall Zafiras entscheiden: zwei Weiße und zwei Dunkelgraue. Wir nehmen den einzigen, der mit Diesel fährt. Er ist dunkelgrau und der Zusatz Eco verspricht extra noch Einsparungen beim Sprit. 

Karsten hat ein bißchen zu kämpfen, dann ist die dritte Sitzreihe umgelegt und genug Platz für unsere beiden Taschen. Ich reanimiere in der Zwischenzeit unseren TomTom, der - obwohl zu Hause voll aufgeladen - jetzt wieder einen total leeren Akku hat. Ärgerlich!

Also sitze ich bei offener Tür (es ist ziemlich heiß) und nervtötendem Gepiepse (nein, ich kann den Schlüssel nicht abziehen, sonst kackt mir das Navi ab!).

Irgendwann ist alles erledigt und wir können endlich fahren. 

 

Weit kommen wir nicht, ich übersehe den EXIT-Pfeil und darf gleich mit dem Drumm von einem Auto auf engstem Raum retour fahren.

 

Unser erstes Ziel ist Windsor, das liegt nur 20 Minuten von Heathrow entfernt. Wir sind auch sehr schnell dort, doch dann beginnt die Suche nach einem Parkplatz. Die meisten Parkplätze haben nur eine Ticketmaschine ohne Wechselgeldrückgabe und wir haben nur 20-Pfund-Scheine. Erst nach einer Dreiviertelstunde können wir uns auf den Weg zum Castle machen. Dafür kennen wir Windsor jetzt recht gut...

 

Im Schloß gelten unsere beiden Jahrespässe nicht, auch der ÖAMTC Ausweis oder meine Deklaration als Travel Agent bringen keine Ermäßigung. 17,50 Pfund pro Person beträgt der Eintritt.

Wir nehmen uns einen Audio-Guide, weil der nichts extra kostet, benutzen ihn aber nur sehr sporadisch. Man braucht damit so furchtbar lange!

unser Vauxhall Zafira

Windsor liegt in der Einflugschneise von Heathrow und alle paar Minuten donnert ein Flugzeug über unsere Köpfe. Es dauert lange, bis man nicht mehr gezwungenermaßen hinaufschaut. 

Flugzeug Windsor
Windsor Castle

Woran erkennt man in Windsor die Touristen? Das sind die,

die bei jedem Flugzeug noch nach oben schauen...

Windsor Castle ist das größte private und

älteste durchgängig bewohnte Schloss der Welt.

Es ist ein sonniger Tag, wir schlendern die Anlage der Burg entlang, beim Eintritt zu den Staterrooms und dem Dollhouse hat sich eine Schlange gebildet. Zeit, um unseren Facebook-Account zu checken. Wenn wir das Netzwerk von 3 like home erwischen, haben wir keine weiteren Kosten. 

 

Nach einer Viertelstunde sind wir beim Dollhouse, Dieses Puppenhaus war nie ein Kinderspielzeug, sondern ein Geschenk an Queen Mary, die Miniaturen gesammelt hat.

Langsam bewegt sich die Schlange rund um das bis ins kleinste Detail nachgestellte Haus. Sogar das Geschirr im Speisesaal ist aus winzigen Silbertellern. 

 

Zum Glück verläuft sich die Masse in den Staatsräumen und wir kommen zügig voran. Hie und da hole ich mir ein paar Informationen vom Audioguide. So erfahre ich auch, daß die Decke der St. Georges Hall nach dem verheerenden Brand 1992 nach mittelalterlicher Bauweise wieder hergestellt wurde. Englische Eiche, gleich nach dem Schlägern verarbeitet, sodaß sich jetzt - gewollt - Risse bilden. 

Bilder dürfen in den Innenräumen leider nicht gemacht werden. 

 

Nach dem Besuch der Burg wandern wir noch zum Long Walk, doch die bekannteste Ansicht dieser schnurgeraden Straße bekommen wir erst, als wir mit dem Auto verbotenerweise bei der Weiterfahrt dort stehenbleiben. Ein Fly Nikki Foto scheitert an der Entfernung, man erkennt das Castle nicht, es ist zu verschwommen. 

Windsor Castle The Long Walk

The Long Walk

Doch zuvor haben wir Hunger, den wir in der Shopping Mall bei CBR mit einem Burger und Skinny Fries stillen. 

Karsten fegt seine Sonnenbrille vom Tisch, ein Glas springt heraus. Deshalb kaufen wir nach dem Essen einen Superkleber, mit dem er am Abend seine Brille wieder rapariert. 

 

Es ist früher Nachmittag, als wir uns auf die Weiterfahrt zum Leeds Castle machen. Die Sonne knallt vom Himmel, Karsten döst bald neben mir ein und ich habe schwer zu kämpfen, daß mir nicht auch die Augen zufallen. 

Die Fahrt dauert eine Dreiviertelstunde und ich bin echt froh, als wir ankommen!

 

Das Leeds Castle ist dafür bekannt, daß Henry VIII seine erste Frau Katharina von Aragon dorthin verbannte. 

Da die Burg von einer privaten Organisation verwaltet wird, kommen wir mit unseren Jahrespässen auch nicht weiter. Immerhin wird hier mein Status als travel agent anerkannt und wir müssen die Eintrittskosten von 21 Pfund nur einmal bezahlen.

 

Zur häufig als schönste Burg Englands bezeichneten Wasserburg gelangen wir nach einem 10minüten Spaziergang vorbei an kreischenden Pfauen, Enten und Schwänen. Wir müssen uns schon sputen, denn um 17 Uhr ist der letzte Einlaß. 

Leeds Castle

Leeds Castle - da schmeißt man sich schon mal gerne auf den Boden....

Eine Frau führt uns in den ersten Raum, wobei sie vor dem Betreten anklopft. Da sie das in weitere Folge noch zweimal tut, erheitere ich die dort anwesenden Wachen, was sie denn vorzufinden fürchtet, wenn sie nicht anklopft. Die zwei Damen und der Herr in fortgeschrittenem Alter lachen geschmeichelt ob der Vorstellung, daß es hier unzüchtig zugehen könnte.

Dabei ist die Antwort ganz simpel, denn die Tür ist von innen nicht sofort als solche zu erkennen, und es könnte ja ein Besucher direkt davor stehen. 

 

Da Leeds Castle seit dem 12 Jahrhundert ständig bewohnt war, ist die Burg auch sehr oft umgebaut worden und so sind nicht mehr viele Räume mittelalterlich geblieben. Nach einer halben Stunde sind wir durch und machen uns auf den Weg zurück zum Auto, denn um 18 Uhr wird der car park geschlossen. 

Leeds Castle
Leeds Castle

1520 fällt Leeds Castle an seinen wohl berühmtesten königlichen Besitzer, König Heinrich VIII.. Er gibt enorm viel Geld aus, um das Schloss für seine erste Frau, Katharina von Aragon (1485–1536), umzubauen.

die Badestube

Weißwangengansfamilie

Weißwangengansfamilie

Pfau

Übernachtet wird heute im Greyhound Inn in Wadhurst. Die Fahrt dorthin dauert nicht lange, ist aber teilweise recht abenteuerlich, weil die Straßen so eng sind. Rechts und links sind hohe Hecken, ein Ausweichen ist oft gar nicht möglich. Zum Glück haben wir wenig Gegenverkehr. 

Immer wieder kommen wir an den sogenannten Hopfenhäusern vorbei, die sehr markante Schornsteine haben. Leider kann man oft nirgends für ein Bild kurz stehenbleiben, Fahrbahnränder wie bei uns sind dort nicht vorhanden. 

 

Im Greyhound Inn essen wir auch zu Abend und gegen halb elf fallen uns die Augen endgültig für den ersten Tag zu. 

Tag 2 - Donnerstag, 6.6.13 - Bodiam Castle - Rye

Tag 2

Um 5:30 aufgewacht. Offenbar muß sich der Körper erst an den Urlaub gewöhnen.

Stört mich aber nicht weiters, ich dreh mich um und schlafe wieder ein.

 

Unser erstes English Breakfast im Greyhound Hill war auf jeden Fall um Längen besser als das etwas spartanisch eingerichtete Zimmer. 

Ursprünglich wollten wir ja schon um 7:30 frühstücken, haben aber in Anbetracht, daß die beiden Burgen, die am Programm stehen, um 10:30 bzw. erst um 11 Uhr öffnen, den Termin auf 8:30 verlegt. Ich habe den Eindruck, das freut unseren Wirt auch...

So haben wir auch noch gemütlich Zeit, die beiden Reisetaschen so umzupacken, daß wir ab heute nur noch eine mit ins Zimmer schleppen müssen. 

 

Das Scotney Castle lassen wir ausfallen und fahren sofort zum Bodiam Castle. Diesmal brauchen wir weder fürs Parken noch für den Eintritt bezahlen, da hier unser Jahrespass vom National Trust zum Einsatz kommt.

Bodiam Castle

Bodiam Castle ist eine gut erhaltene Burgruine und diente als Kulisse in "Die Ritter der Kokosnuß".

Es ist ein wunderschöner sonniger Tag, die Wasserburg bietet viele schöne Fotomotive. 

Das sieht auch ein Paar, das sich gerade mit einem Wägelchen zur Burg fahren läßt.

Während die ziemlich unscheinbare Frau Position einnimmt, erklärt der Mann der Fahrerin noch schnell die Bedienung des Fotoapparates. 

Erst als sich der Mann neben seine Frau stellt, fällt uns auf, daß der einen Busen hat und einen Minirock trägt. Wir schauen nur so! Der hat sich ansonsten nicht einmal ansatzweise fraulich hergerichtet. Einfach nur ein Mann mit langen Haaren, der eine ziemlich häßliche Frau abgibt. Holländer, wie ich später erkenne, als wir uns in der Burg wieder begegnen.

 

Da das Dach von Bodiam Castle vor langer Zeit aus steuerlichen Gründen entfernt wurde, stehen nur noch die vier Türme und die Grundmauern. 

Über enorm hohe Stufen (waren die Menschen früher nicht eher kleiner als heute?) gelangen wir auf einen der Türme und erfreuen uns keuchend an der schönen Aussicht.

Bodiam Castle Brunnen

mittelalterlicher Brunnen

Wir gehen zurück zum Auto und holen Nikki zum ersten Fotoshooting. Der Urlaub muß schließlich verdient werden! 

 

Vor der Weiterfahrt noch ein K(r)ampf mit dem Navi. Irgendwie hängt sich das Ding auf und wie durch Zauberhand geht es plötzlich wieder. Das macht mir einen nervösen Magen!

Durch den Programmwechsel sind wir schon um die Mittagszeit an unserem heutigen Endpunkt in Rye. Hier haben wir die Suite im Rye Windmill B&B gebucht.  

Der oberste Bereich dieser umgebauten Windmühle erstreckt sich über zwei Stockwerke und es gehört auch ein Balkon dazu, der rund um das achteckige Zimmer läuft.

Zu den beiden Badezimmern gelangt man über eine schmiedeeisene Wendeltreppe und es gibt u.a. eine Badewanne mit Ausblick!

Ein Traum! 

Rye Windmill B&B
Rye Windmill B&B

Unser B&B in der Windmühle. Der Rundumbalkon ist inklusive!

Die Wendeltreppe führt in den ersten Stock zum Badezimmer.

Rye Windmill B&B

unsere Aussicht vom Balkon

Wir relaxen auf unserem Rundum-Balkon, doch der Wind treibt uns bald wieder ins Innere. Doch vorher fegt er noch Karstens USB-Stick-Kappe vom Tisch, die fällt durch den Bretterboden des Balkons und landet in der Dachrinne darunter. 

Unsere Wirtin holt einen Besen und Karsten schafft es, aus dem Fenster im ersten Stock die Hülle aus der Dachrinne zu fischen. Dabei wird von mir unten mitfühlend fotografiert!

 

Ich frage die Dame des Hauses, wie man am Besten zu den Dünen kommt und sie erzählt, daß dort gestern George Clooney und Matt Damon einen Filmdreh hatten. Und heute Abend wird in Rye gedreht, so um 8 Uhr abends.

OH MY GOD!!!

 

Wir fahren also nach Camber Beach (wie heißt das - Cumberbatch?) und wandern zuerst den Strand entlang. Die Dreharbeiten dort sind offenbar abgeschlossen, wir sehen nur noch die Abräumarbeiten.

Camber Beach
Camber Beach

Camber Beach - hier wurden am Vortag Szenen zu "The Monuments Men" mit George Clooney und Matt Damon gedreht.

Monika schickt mir via Facebook einen Bericht über die Dreharbeiten, wir fahren an der Hotelanlage vorbei, wo die Crew abgestiegen ist, bleiben aber nicht stehen. No stalking for Mr. Clooney!

 

Zurück in Rye passieren wir am Weg zur Windmühle unübersehbar die heutige filming location. Am Straßenrand hat sich ganz Rye versammelt. 

Wir stellen den Wagen bei unserem B&B ab und gehen zu Fuß zurück in die Stadt. Beim Drehort treffen wir auf eine Frau, die uns fix und fertig erzählt, daß sie George Clooney nicht nur gesehen hätte, nein, er hat ihr auch die Hand gegeben. Zum Beweis streckt sie mir die Hand hin, die total zittert. Sie geht jetzt heim, sagt sie noch und entschwindet.  

Und so sah Camber Beach dann im Film aus.

Für eine Viertelstunde gesellen wir uns zu der Menschenmasse, doch viel passiert nicht. Es findet gerade ein Innnendreh statt und bis auf ein paar "Quiet please, we're rollin'" findet keine seh- oder hörenswerte Action statt. 

Als man dann noch die Treppe, auf der wir uns platziert haben freiräumt, trollen wir uns in Richtung Mainstreet.

In Rye gibt es sehr nette Fotomotive und der Vorteil der Dreharbeiten ist, daß uns fast keine Menschen ins Bild laufen.

Dreharbeiten zu The Monuments Men in Rye

Innendreh zu "The Monuments Men".
Wir haben nach einer halben Stunde in der prallen Sonne w.o. gegeben. Sorry George!

Rye
Mermaid Street Rye

Denn eigentlich sind wir ja gekommen, um in Rye zu fotografieren.

Mermaid Street

Zwangsläufig kommen wir nach unserem Rundgang wieder bei den Dreharbeiten vorbei, doch da tut sich genauso wenig wie zuvor. 

Gleich daneben ist ein Restaurant, daß wegen "private party" heute geschlossen hat. Da kann man sich vorstellen, wer dort heute ißt .

Wir gehen ist 'Simple Italian' daneben, das hat uns unsere Wirtin empfohlen. Ein guter Tipp, das Essen ist ausgezeichnet. 

 

Am Heimweg gehen wir am Hafen vorbei, der Filmdreh hat sich in der Zwischenzeit dorthin verlagert. Schaut nicht so aus, als würde sich hier in der nächsten Zeit etwas tun. Wir gehen zurück zur Windmühle, die nicht weit entfernt ist. Von unserem Balkon können wir die hellen Scheinwerfer sehen, das Gelände selbst ist durch Bäume verdeckt.

 

Auf BBC 4 läuft "Starter for 10" mit James McAvoy und Benedict Cumberbatch.

Manchmal muß man Prioritäten setzen!

Tag 3

Trotzdem George Clooney nur einen Steinwurf entfernt ist,  habe ich sehr gut geschlafen. 

Die Dusche hat einen Start- und Boost-Knopf, sehr futuristisch! Dabei habe ich  eine schöne Aussicht auf Rye.

Hach - hier könnte ich es noch ein Weilchen aushalten!

Das Frühstück ist auch ausgezeichnet. Wir können u.a. zwischen Peas- und Apple/Blueberry-Juice wählen. Das Ambiente ist sehr nett, viel Stein und alte Holzbalken.

 

Kurz nach neun sind wir schon unterwegs. Bis Battle sind es nur 14 Meilen.

Hier fand 1066 die berühmte Schlacht von Hastings statt, die Wilhelm der Eroberer zum englischen König machte.

Man kann das Schlachtfeld und die Überreste der Abtei, die nach der Schlacht errichtet wurde, besichtigten. Beides ist nicht übermäßig aufregend und wir fahren bald weiter.

Battle Abbey

Battle Abbey

Tea Room in Battle

Tea Room in Battle

Das Herstmonceux Castle lassen wir aus. Wir wollten die Wasserburg nur von außen fotografieren, doch der starke Wind läßt sowieso kein Spiegelbild zu und wir sparen die 6 Pfund Eintritt und fahren weiter zum Long Man Of Wilmington.

 

Das 1710 erstmals erwähnte Scharrbild eines stehenden Mannes ist über 70 Meter hoch. Heute sind die Konturen mit weißen Betonblöcken ausgelegt.

Wir wollen etwas näher an die Figur und folgen dem offiziellen Weg. Doch bald wird die Vegetation so dicht, daß Karsten lieber über einen Stacheldraht klettert und daneben über einen Feldweg weiterläuft. Er hat's heute besonders schlimm mit seiner Pollenallergie.

Den Nikki nehmen wir auch für einen Rundflug mit.

The Long Man Of Wilmington
The Long Man Of Wilmington

The Long Man Of Wilmington ist etwa 70 Meter hoch. Die erste Dokumentation der Hügelfigur ist eine Skizze von 1710.
Zahlreiche Legenden ranken um den Long Man. Ein Riese sei auf dem Hügel gestorben. Getötet worden sei er von einem Schäferjungen, durch einen Sturz, oder den durch Steinwurf eines anderen Riesen. Man habe dann Linien um die Leiche gezogen. Auch heißt es, ein Schatz sei nahe dem Long Man vergraben.

Dann geht es südlich an die Steilküste von Beachy Head. Selbst dort wird für den Parklatz brav kassiert!

Beachy Head ist eine Landspitze an der englischen Südküste in der Nähe der Stadt Eastbourne in East Sussex. Der Kreidefelsen ist der mit 162 m über dem Meeresspiegel höchste in Großbritannien. Der Felsen ist berüchtigt, weil er oft zum Suizid dient.

Wir wandern bis zur Kante, der Wind hier ist enorm. Als ich für ein cooles Foto auf einen Vorsprung kraxeln will, läßt mich Karsten nicht, weil das zu gefährlich ist. Zum Glück, ein anderer tät vielleicht sagen: "Geh ruhig!"

Unter uns ist der Leuchtturm. Karsten meint: "der muß aber ganz schön lang auf seine Post warten".

Beachy Head
Beachy Head Leuchtturm

Beachy Head in der Nähe der Stadt Eastbourne in East Sussex.

Das Licht des Leuchtturms ist bis in eine Entfernung von 26 Seemeilen

(42 km) sichtbar.

Wir wandern weiter bis zum Beachy Head Restaurant, dort wollen wir eigentlich nur etwas trinken, entschließen uns aber doch für ein Essen. Der Service ist unter jeder Kritik und wir geben kein Trinkgeld. Für einen kleinen Teller voller trockener Salatblätter und drei Stück Mozarella  sind 8 Pfund sowieso eine Frechheit.

Wir fahren die Küste entlang und kommen bald nach Brighton. Das war früher sicher einmal ein reizender Ort, jetzt finde ich es nur mehr grauslich. Menschenmassen, die sich um mehr oder weniger originelle Attraktionen scharen. Besonders "gelungen" ist die Miniatur des London Eye am Strand neben dem Pier. 

Der Pier selbst ist vollgerammelt mit Jahrmarktattraktionen, Hochschaubahnen und Fressbuden. Das einst elegante Seebad ist zu einem einzigen Vergnügungspark verkommen. 

 

Wir machen einen Rundgang und kommen beim Royal Pavillion vorbei. Aus der Nähe betrachtet schaut er aus, als sei er in einem Stück aus Beton gegossen. Auch irgendwie fad. Einzig "The Lanes" - ein Gewirr aus kleinen Gassen mit vielen Geschäften - ist reizvoll.

Schließlich kaufen wir uns ein Eis (Mojito, Strawberry/Basil/Black Pepper und Lemon/Poppy Seed) und kehren zu unserem Auto zurück. 

Die Parkgebühr kostet 8 Pfund. Gratuliere!

Royal Pavilion in Brighton

Den Royal Pavilion ließ der Prinz von Wales Georg IV. in den Jahren 1815 bis 1822 im Seebad Brighton in England erbauen.
Seine Vorbilder waren die Mogulpaläste in Indien, mit seiner Innenausstattung im chinesischen Stil ist der Pavilion der exotischste Palast in Europa.

Auch wenn wir es wollen, so schnell kommen wir aus Brighton nicht raus. Der Verkehr ist äußert zäh und das ausgesuchte B&B in Lewes hat nur noch zwei freie Zimmer. Ab heute ist ja nichts mehr vorgebucht und es gibt in dieser Gegend nicht sehr viele Alternativen. 

 

Endlich haben wir freie Fahrt und ich kann seit Tagen wieder einmal in den 5. Gang schalten. Ein Mini versucht etwas zu spät auf meine Spur zu wechseln und läßt seinen Frust hinter mir mit einem Hupkonzert aus.

 

Ich vertraue dem Navi nicht und biege Richtung Lewes ab, dann fällt mir ein, daß das B&B wahrscheinlich gar nicht direkt in Lewes ist und fahre links in eine Straßenausfahrt, um zu wenden. Wir stehen ein paar Minuten mit laufendem Motor und checken das sicherheitshalber noch einmal am Navi. Beim Zurückschieben macht es plötzlich einen Kracher und gleich darauf springt ein Kerl wie das Rumpelstielzchen vor meinem Auto und beschimpft uns auf das Ärgste. Es ist der Fahrer des Mini Coopers, der vorhin so gehupt hat. Der Wagen ist so klein, daß ich ihn durch den Rückspiegel nicht gesehen habe. Der Mini hat ein paar eingeschlagene Scheinwerfer und die Front dürfte auch etwas abbekommen haben. Unser Zafira hat ein paar Kratzer auf der Stoßstange. 

 

Zum Glück ist mein Englisch schlecht genug, um nur die Hälfte der Beschimpfungen zu verstehen. Ich versuche den Fahrer zu beruhigen, der plötzlich mit seinem Handy zu filmen beginnt. Was auch immer er damit vor hat, es läßt mich kalt. Karsten zieht auch sein Handy und filmt. Ich suche mir in der Zwischenzeit die Papiere unseres Verleihers und rufe an, um den Unfall zu melden. 

 

Nachdem der gegnerische Fahrer mitbekommt, daß der Wagen versichert ist, wird er still und hat es plötzlich eilig. Karsten vermutet, daß er sich mit diesem Vorfall sanieren will. Was macht der auch minutenlang hinter uns auf der Ausfahrt?

Das ist mir aber eigentlich alles egal, ich habe genug damit zu tun, die Fragen des Mitarbeiters der Mietwagenfirma zu verstehen. Was ist passiert, wo ist es passiert, was ist kaputt, ist jemand verletzt, wer ist mitgefahren, gibt es Zeugen, war die Polizei da, usw.

Der hat einen herben Dialekt drauf, ich verstehe z.B. 'Vauxhall Zafira' erst beim dritten Anlauf. Noch dazu ist es direkt neben der Autostraße ziemlich laut. 

 

Nach 20 Minuten - der Mini ist längst entschwunden - habe ich es endlich hinter mir und wir können die letzten beiden Kilometer zum B&B fahren, wo zum Glück immer noch die zwei Zimmer frei sind. 

The Newmarket Inn ist unterer Durchschnitt, was das nicht vorhandene Ambiente des Zimmers betrifft. Aber wie gesagt, es gibt hier nicht viele Möglichkeiten. 

Auch, was das Nachtmahl betrifft. Aber das ist ganz OK, wir nehmen zwei Mal Roast mit Gemüse. 

 

Im Zimmer kann ich kaum mehr die Augen offen halten, der Bericht muß mehr oder minder bis morgen warten. Blackout....

Tag 4 - Samstag, 8.6.13 - Arundel Castle - Portsmouth - Shanklin

Tag 4

Wer früh einschläft, wacht auch früh auf. Heute war er wieder 5:30 und draußen ist es bereits taghell. Schnell ziehe ich die dicken Vorhänge zu, die wegen der spärlichen Belüftung die Nacht über offen waren, bevor Karsten durch das Licht aufwacht. 

 

Nach dem ersten Check im Internet, ob die Welt noch steht, schreibe ich meinen Bericht vom Vortag fertig. 

Um 8 Uhr gehen wir hinunter frühstücken, kurz nach 9 sind wir schon unterwegs. 

 

Das Wetter ist seit Tagen typisch englisch: Sonne, Sonne und nochmals Sonne! 

Aber ich bin sicher, es wird in den nächsten zwei Wochen auch regnerische Tage geben, sonst könnt man ja glauben, wir sind in Südafrika...

 

Kurz vor der Öffnung des Burg kommen wir in Arundel an, hier gelten unsere beiden Pässe nicht, wir bekommen aber eine Ermäßigung von 2 Pfund auf den Eintrittspreis. 

 

Hoch ragt Arundel Castle im blauen Himmel vor uns auf. Wir haben jede Menge Zeit, denn die Zimmer in der Burg kann man erst ab 12 Uhr besichtigen. Also wandern wir in der weitläufigen Anlage herum, schauen uns "The Keep" (Bergfried) an und in den Gärten schmeiße ich mich schon einmal auf den Boden, um eine Blume gegen die Sonne zu fotografieren. 

Arundel Castle
Arundel Castle

Arundel Castle ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Burgen und eines der eindrucksvollsten Schlösser in Britannien.

Punkt 12 Uhr sind wir beim Eingang zu den Gemächern gestellt und als die ersten Besucher des Tages schrecken wir so manchen Angestellten aus dem Halbschlaf.

Leider darf man hier nicht fotografieren, ich mache mit dem Handy trotzdem einen Schnappschuß von der beeindruckenden Bibliothek. Ach ja, da fällt mir ein, ich sollte den Ton am Handy wieder aufdrehen...

Albino Strauß Arundel Castle
Knoblauchblüte

auf Arundel Castle leben zwei Albino-Strauße

Knoblauchblüte von unten

Ein Stunde später machen wir uns auf den Weg. Das Amberley Castle ist leider geschlossen. Das hätten wir eh nur von außen ablichten wollen, es ist ein Hotel. Doch es gibt keine Stelle, an der wir das Gebäude hätten fotografieren können. Zum Glück war es kein weiter Umweg. 

 

Also gleich weiter nach Portsmouth. Von dort geht's mit der Fähre auf die Isle auf Wight, doch zuvor schauen wir uns in den Historic Dockyards die HMS Victory an. Das ist das älteste noch existierende Kriegsschiff, auf dem Admiral Lord Nelson 1805 bei der Schlacht von Trafalgar tödlich verwundet wurde. Erbaut wurde es 1765.

Das Schiff, das heute im Trockendock liegt, hat vier Etagen in den Schiffsbauch. Ganz unten beträgt die Balkenhöhe 1,50 m. Zum Glück waren keine Japaner oder Inder an Bord, sonst hätten sie vielleicht geglaubt, ich grüße andauernd.  

HMS Victory in Portsmouth

Die HMS Victory von 1765 ist das älteste im britischen Marinedienst befindliche Schiff.

HMS Victory in Portsmouth

Bekanntheit erlangte die Victory als Flaggschiff von Vizeadmiral Nelson in der Seeschlacht von Trafalgar. Von der Kugel eines französischen Schützen getroffen, starb er noch am selben Tag, nachdem ihm der überwältigende Sieg über die gegnerische Flotte gemeldet wurde.

HMS Victory in Portsmouth
der Spinnaker Tower in Portsmouth

Die HMS Victory hatte ihren Stapellauf am 7. Mai 1765.

der Spinnaker Tower in Portsmouth

Wir nehmen die 16 Uhr Fähre nach Fishbourne. Beim Beladen des Schiffes halte ich peinlicherweise die ganze Partie auf, weil ich nicht merke, daß ich losfahren soll. Das kommt davon, wenn man im Auto facebooked...

Die Überfahrt dauert 40 Minuten. Eine knappe halbe Stunde dauert es, bis wir die komplette Insel gequert haben. In Shanklin bekommen wir in "The Holliers" das allerletzte Zimmer. Mit eigenem Wintergarten, allerdings ohne die Möglichkeit, dort ein Fenster zu öffnen. Aber direkt in der Old Town, rundherum lauter thatched cottages. Hat ein bissl was von Schlumpfhausen.

Wir machen uns gleich nach dem Einzug auf Fototour.

Shanklin Old Village, Isle of Wight
Shanklin Old Village, Isle of Wight
Shanklin Old Village, Isle of Wight
Shanklin Old Village, Isle of Wight

Shanklin Old Village, Isle of Wight

Zum Essen gehen wir nebenan ins "Village Inn" auf eine Riesenportion Fish and Chips.

Danach holen wir uns an der Hotelrezeption um £ 5.00 den Code für das Internet: 1234567891011121314151617181920. Sehr raffiniert!

Im Holliers gibt sich heute Abend Gemma Jayne die Ehre. Die Sängerin tritt meistens bei Kreuzfahrten auf, das merkt man an ihrem Repertoire. Wir verbringen den Abend lieber im Internet, aber der Bass läßt unser Zimmer noch erbeben, als uns um halb zwölf die Augen zufallen.

Tag 5 - Sonntag, 9.6.13 - Isle auf Wight

Tag 5

So einen Wasserdruck wie bei der heutigen Dusche hatte ich schon einmal - 2010 Gibb River Road, Australien. Damals kam das Wasser allerdings aus einem schwarzen Sack!

Auch hab ich den Sinn des Duschvorhanges an der gekachelten Wandseite nicht durchschaut.

 

Das morgendliche Highlight ist allerdings das Frühstück: Buffet im Altersheim. Offenbar wurde vor Kurzem eine Busladung Senioren vor dem Hotel ausgeleert, die sich jetzt versammelt vor uns am Frühstücksbuffet anstellen. 

Mit zittrigen Händen werden die Teller mit Baked Beans, fettigem Schinken, Champignons und vielem mehr angefüllt. Das dauert!

Als dann noch Reginald ein Spiegelei auf den Boden flutscht, ist die Erheiterung unter den Senioren groß. Mir ham sooo g'lacht!

 

Schmecken tut's uns auch nicht und das lustlos durch die Gegend schlurfende Personal tut ihr Übriges, um die Stimmung aufzulockern. 

Wir schauen, daß wir wegkommen!

In zwanzig Minuten sind wir in Godshill. Dort gibt es ein paar reetgedeckte Häuser (thatched cottages) und eine malerischer Kirche im Hintergrund. Als Draufgabe steht auch noch ein hübscher Oldtimer vor der Eingangstür.

Die Sonne könnte sich schön langsam zeigen, noch ist sie ein wenig schüchtern und lugt nur selten durch die Wolkendecke.

Godshill, Isle Of Wight
Oldtimer, Godshill, Isle Of Wight
Godshill, Isle Of Wight

Godshill, Isle Of Wight. Man sieht ungewöhnlich viele Oldtimer in Südengland, die auch noch regelmäßig zu Ausfahrten verwendet werden.

Godshill, Isle Of Wight

Weitere 20 Minuten später erreichen wir Carisbrook Castle. Hier war der englische König  Charles I gefangen, bevor er am 30. Jänner 1649 geköpft wurde. Sehr viele Stufen sind zu erklimmen, das strengt ganz schön an. Besonders zur Motte hinauf, der letzten Rückzugsstelle bei einer Belagerung, geraten wir ins Schnaufen. 

 

Mit uns kommen drei junge Chinesen in die Burg, die schleppen unter anderem einen Trolley mit sich herum. Einer der drei muß immer beim Gepäck bleiben, während sich die beiden anderen etwas anschauen. Strange!

Carisbrooke Castle

der Innenhof von Carisbrooke Castle

Ganz im Norden der Insel liegt Osborne House. Hier hat sich Queen Victoria und ihre Familie eine Ruheoase geschaffen, in der sie ganz privat sein konnten. 

Eine riesige Anlage, die ans Meer grenzt. Wir besichtigen das enorme Haus, auch hier geht es treppauf, treppab. Wir kommen auch in das Zimmer, in dem Victoria 1901 gestorben ist. 

Osborne House

Im Norden der Isle of Wight in East Cowes liegt das Osborne House,

der ehemalige Landsitz von Königin Victoria von Großbritannien, auf dem sie am 22. Januar 1901 starb.

Nach dem Haus wandern wir eine Viertelstunde bis zum Strand. Dort steht auch die "Bade-Maschine" der Königin, ein zigeunerwagenähnliches Gefährt, in dem sich die Damen umziehen konnten. Dann wurde der Wagen mit Pferden ins Meer gefahren, sodaß die Badende ungesehen ins Wasser konnte. 

 

Zurück zum Parkplatz nehmen wir den Shuttlebus. Zum Laufen sind wir schon zu faul.

Badewagen, Osborne House

Der Badewagen wurde an den Strand und ins seichte Wasser gefahren.

So konnte Queen Victoria von neugierigen Blicken geschützt in "voller Bademontur" ins kühle Nass steigen.

Der letzte Punkt in meinem Isle of Wight Programm sind The Needles. Flache Kalkfelsen, die in einer Reihe aus dem Meer ragen. Der Weg vom Parkplatz ist lang und steil. Oben angekommen sind wir uns nicht sicher, ob sich die Mühe gelohnt hat. 

 

Wir wollen zumindest zurück mit den Bus fahren, doch der nächste kommt lt. Fahrplan erst in 25 Minuten. Also gehen wir wieder zu Fuß zum Parkplatz. In der Mitte des Weges überholt und der Bus. Sehr witzig!

Alum Bay

Am Weg zu den Needles. Die Alum Bay ist für ihre mehrfarbigen Cliffs bekannt.

The Needles
The Needles Leuchtturm

Der Name dieser markanten Kreidefelsen stammt von einem vierten, nadel-förmigen Pfeiler, genannt "Lot's Wife", der aber im Jahr 1764 eingestürzt ist.

Needles Leuchtturm

Ein paar Kilometer weiter ist Yarmouth. Hier nehmen wir die Fähre zurück aufs Festland. Da wir noch eine halbe Stunde Zeit haben, gehen wir auf "a cup of tea" und ich verschlinge in Rekordzeit meine ersten cream tea. 

Gerade rechtzeitig kommen wir zum Auto zurück, es werden schon die Tickets kontrolliert. 

 

Beim Einladen wundert sich Karsten, warum wir in der Reihe 4 stehen, wo wir doch als Erste hier waren. Dann sehen wir, daß die Reihen 1-3 quasi im ersten Stock der Fähre geparkt werden. Wir sind schließlich das erste Auto, das in Lymington die Fähre verläßt. 

 

Wir fahren zum 9 km entfernten Thatched Cottage B&B in Brockhurst. Dort treffen wir aber keinen Vermieter mehr an, Check in endet laut hotel.com um 18 Uhr und es ist 18:03.

Auch ein Telefonat hilft nicht und so fahren wir unverrichteter Dinge von dannen. 

 

Zurück in Lymington suchen wir eine Dreiviertelstunde nach einem Bed & Breakfast. Doch wo wir auch hinkommen, überall hängen "No Vacancy"-Schilder. Es ist wie verhext. Beim letzten Versuch ruft die Vermieterin des ausgebuchten B&Bs eine Freundin an und wir haben endlich ein Zimmer! 

 

Die rät uns zu einem Pub in der Nähe - in walking distance. Also machen wir einen netten Abendspaziergang zum The Mayflower. Danach gehen wir über den Yachthafen wieder zurück zum B&B.

Tag 6

Keine Besonderheiten in der Früh, das Frühstück war ok und um 9 Uhr sind wir schon unterwegs. 

An der Ausfahrtsstraße von Lymington müssen wir kurz anhalten, denn ein Lastwagen versucht aus einer Nebenstraße abzubiegen. Der Fahrer des 6-Achsers muß gute Nerven haben, denn er muß seinen 18 m langen Truck zwischen den parkenden Autos durchmanövrieren. Dabei kann er sich's aussuchen: rechts ein Bentley und links ein Porsche. Ich tät wahrscheinlich beide ein bissl mitschleifen...

 

Die Fähre in Sandbanks ist glücklicherweise gerade da und wir können unsere Fahrt ohne Wartezeit fortsetzen. 

Nach Corfe Castle kommen wir von der falschen Seite und es dauert ein wenig, bis wir den Ort gefunden haben. Kein Wunder, wenn ich den auf der anderen Seite vermute...

Zum Glück können wir das Auto gleich neben der Stelle abstellen, wo man den tollen Blick über den Ort und die Burgruine hat. Normalerweise müssen wir das Auto immer ewig weit abstellen, im ländlichen England sind die Straßen zu schmal, um noch neben der Fahrbahn parken zu können. 

Corfe Castle

Corfe Castle

Nach unserer Fotosession fahren wir auf den Parkplatz zur Burg und müssen erstmal eine Viertelmeile leicht bergauf um den Burghügel wandern. Dann kommen wir durch das Eingangstor - und stehen plötzlich wieder im Dorf, wo wir vorhin fotografiert haben. Nach unserer ersten Verwunderung kommt die Erkenntnis, daß der Parkplatz viel tiefer als das Dorf liegt. 

 

Corfe Castle bietet Unmengen von Fotomotiven. Die malerischen Mauerreste und die exponierte Lage lassen unsere Kameras glühen. Dann pfaucht auch noch eine alte Dampflok tief unten vorbei....klick, klick, klick!

Corfe Castle

Corfe Castle wurde im 11. Jahrhundert von William der Eroberer erbaut.
Die Burg wurde daraufhin von Sappeuren mit Sprengstoff zerstört, was zum heutigen Aussehen der Burganlage führte.
Drei Jahre später wurde die Burg ein zweites Mal belagert. Nach zweimonatiger Belagerung wurde die Burggarnison im Februar 1646 von einem ihrer Mitglieder verraten.
Im Jahr 1643, während des Englischen Bürgerkrieges, wurde die Burg von Truppen der Parlamentarier ("Roundheads") belagert, hielt aber der Belagerung für sechs Wochen stand.

Corfe Castle

Ein Blick in die Landschaft um Corfe Castle.

Corfe Castle
Swanage Railway  Corfe Castle

Die örtliche Bevölkerung nutzte dies aus und verwertete die aus der Burg stammenden Steine, Türrahmen usw. für ihre nahe gelegenen Häuser.

Ein Zug der Swanage Railway von Corfe Castle aus gesehen.
Mit dem Tilt-Shift Effekt bearbeitet.

Nach zwei Stunden verlassen wir Corfe Castle wieder und fahren ans Meer. Man 'O' War Bay und Durdle Door gleich daneben geben reizvolle Motive ab. Besonders die türkisblaue Bucht gegenüber des Durdle Door schaut gigantisch aus!

Rechtzeitig hat sich auch die Sonne gegen die Wolken behauptet und verwandelt die Landschaft in ein Postkartenmotiv!

Beide Male müssen wir aber ein schönes Stück bergauf gehen, was uns zum Keuchen bringt, wir sind ja nix gewohnt!

Durdle Door

Durdle Door (zurückgehend auf altenglisch thirl ‚Bohrloch‘, ‚Durchbohrung‘) ist eine natürliche Felsbrücke aus Kalkstein an der Jurassic Coast, einem von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichneten Abschnitt der Südenglischen Kreideküste.

Man 'O' War Bay

Gleich neben dem Durdle Door liegt diese herrliche Bucht - Man 'O' War Bay.

Durdle Door
Jurassic Coast

Durdle Door

Jurassic Coast

Dann gibt es wieder zwei Scharrbilder zu betrachten. Das Osmington White Horse, 1808 zu Ehren von King George III errichtet und der Cerne Abbas Giant, von dem man allerdings nicht mehr so viel sieht. 

Bei Ersterem haben wir ein Fly Nikki Shooting gemacht, das hat diesmal 35 Versuche gebraucht, bis Karsten endlich ein brauchbares Foto im Kasten hatte. 

Osmington White Horse

Osmington White Horse - dieses 85 m lange und fast 100 m hohe Scharrbild entstand 1808 zur Ehre King George III.

Das geplante Maiden Castle - eine gewaltige Römergrabstätte - haben wir ausgelassen.Wahrscheinlich sieht man das nur aus der Luft wirklich gut und zumal hat uns das Schild "Empty you car, otherwise the thief will do it" nicht wirklich zum Bleiben animiert. 

 

Heute wird nach 421 Meilen das erste Mal getankt. 69 Pfund kostet der volle Diesel-Tank.

 

Der letzte Stopp wird in Shaftesbury gemacht. Hier habe ich im Vorfeld die kopfsteingepflasterte Straße Gold Hill entdeckt. Ein paar thatched cottages, die weite Landschaft im Hintergrund - leider ist das Licht nicht mehr das Beste. 

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Gold Hill in Shaftesbury

Der Cerne Abbas Giant ist 55 m hoch und 1694 zum ersten Mal erwähnt.

"One of the most romantic sights in England." Gold Hill in Shaftesbury

Gegen 18 Uhr fahren wir in Salisbury ein und bekommen im Rose & Crown ein Zimmer. Nach dem Händewaschen finde ich keine Griff, um den Abflußstopfen anzuheben. Also gehe ich zu Rezeption und frage, ob das ein Einmalwaschbecken ist, weil man das Wasser nicht mehr ablassen kann. Ich werde aufgeklärt, daß man den Stopfen mit der Hand kippen muß. Wieder etwas gelernt!

 

In die Innenstadt von Salisbury ist es ein 10minütiger Spaziergang. Dabei kommen wir am Restaurant The Lazy Cow vorbei und bleiben gleich für ein ausgezeichnetes Nachtmahl.

Tag 7

Dieses B&B hat seine Tücken: das versprochene Wifi hat offenbar Ausgang und ich kann das Fernsehgerät nicht zum Laufen bringen. Dafür ist das blaue Standby-Licht so aufdringlich, daß Karsten in seiner Not einfach in der Nacht den Stecker zieht.    

In der Früh komme ich dann drauf, daß man die Batterien, die mit Klebeband fixiert sind, beim Bedienen der Tasten fest in die Fernbedienung drücken muß.

 

Und dann noch die Sache mit den sanitären Einrichtungen: nach der Niederlage gestern mit dem Abflußstöpsel habe ich auch mit dem launischen Wasserdruck zu kämpfen. Die Toilette zum Beispiel hat so einen geringen Druck, daß ich eine peinliche Viertelstunde im Badezimmer verbringe, ehe ich den Raum wieder freigeben kann.  

Beim Waschbecken wiederum herrscht ein Druck, daß man gleich unterhalb der Gürtellinie geduscht ist. 

Apropos - bei der morgendlichen Dusche schießt das Wasser wie bei einem Kärcher Hochdruckreininger aus dem Duschknopf, das Wasser hat gefühlte 70°. Der Knopf, der die Wassertemperatur regelt ist offenbar nur dazu da, daß es netter ausschaut.

Wenigstens habe ich danach die Haare glattfrisiert und wahrscheinlich man muß froh sein, daß bei den englischen Duschen der Kalt- und Warmwasserauslaß nicht getrennt ist... 

 

Zum Frühstücksraum müssen wir einmal das Hotel innen umrunden, dann kommen wir in einen hellen Raum, der zum Avon hin verglast ist. Nett! 

Es gibt nur Continental Breakfast und die einzige Bedienung ist dermaßen gehetzt, daß ich es nicht wage, nach einem Porrige zu fragen.

 

Es regnet. Leicht, aber es regnet. 

Da paßt es ganz gut, daß wir uns zunächst die Salisbury Cathedral anschauen. Dieses beeindruckende Bauwerk haben wir gestern abend schon von außen bewundert. Unglaublich, wie hoch der Turm ist, wenn man bedenkt, daß es im 14. Jahrhundert größtenteils nur zweistöckige Häuser gab. 

Kathedrale von Salisbury
Kathedrale von Salisbury

Die Geschichte der Kathedrale von Salisbury gilt als Vorbild für den Roman „Die Säulen der Erde“ von Ken Follett.

Hier fanden auch Teile der Dreharbeiten zu der gleichnamigen Fernsehverfilmung dieses Romans statt.

Auch das Innere läßt uns in Anbetracht der Weite staunen, Karsten ist besonders über ein Original der Magna Carta erfreut. 

Eine nervliche Herausforderung ist der Versuch, ein Bild mit dem reflektieren Taufbecken in der Mitte der Kathedrale zu machen. Immer wieder stellen sich ganze Gruppen in den Weg, es wird lang und breit erklärt und es gibt immer wieder einen Deppen, der sich nicht beherrschen kann. Ah, das ist ja wirklich Wasser! Es dauert Minuten, bis sich die spiegelglatte Wasseroberfläche wieder beruhigt hat.

Wenn Blicke töten könnten...

Taufbecken Salisbury Cathedral

In der Mitte des Langhauses befindet sich das Taufbecken mit stetig fließendem Wasser. Es wurde im Jahr 2008 vom Desingner William Pye neu geschaffen.

Salisbury Cathedral
Salisbury Cathedral

Das Langhaus im Westen mit Kreuzrippengewölbe

Die Salisbury Cathedral wurde nach nur 46 Jahren Bauzeit 1266 vollendet.

Meine Kamera hat seit gestern einen Defekt: hie und da kommt eine Fehlermeldung, daß das Objektiv und die Kamera keine Verbindung hat und eventuell die Kontakte gereinigt werden müssen. Dann schraub' ich das Objektiv runter und dreh die Kamera ab und auf. Das ist mühsam! Für manche HDRs brauche ich drei Anläufe...

 

Eigentlich ist der Regen mehr ein "tropical mist" und der Nebel, der sich über die Felder legt, paßt auch irgendwie zu unserem nächsten Ziel Stonehenge. 

Beim Eingang dürfen wir als National Trust Members die lange Schlange überholen, die um Tickets ansteht. Hurra!

 

Stonehenge beeindruckt uns nicht so sehr, wie vielleicht angenommen. Wir sind nicht enttäuscht, doch nach einer Runde und einer ziemlich langen Fotosession mit Nikki haben wir genug gesehen. 

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Der Name Stonehenge stammt aus dem Altenglischen und bedeutet soviel wie „hängende Steine“.

Leider ist das Bauwerk direkt abgesperrt, so daß man die Steine nur rundherum umgehen kann.

Flying Nikki over Stonehenge

Flying Nikki over Stonehenge

5 km und geschätze 10 Roundabouts weiter ist Woodhenge, ein Haufen Betonpfähle in einem nassen Feld. Das ist so faszinierend, daß wir glatt aufs Fotografieren vergessen....

 

Daraufhin stanzen wir auch West Kennet Long Barrow und Silbury Hill, zwei prähistorische Grabmäler. Die hab ich nur ins Programm genommen, weil sie am Weg liegen. 

Der Avenbury Stone muß genauso dran glauben, das Wetter ist einfach zu schlecht, um zu einem frei stehenden Stein zu hatschen. 

 

Beim Cherhill White Horse springen wir nur kurz aus dem Auto, das 43 m hohe Scharrbild ist relativ weit entfernt.

Cherhill White Horse

Das Cherhill White Horse ist ein 50 x 67 m großes Scharrbild aus dem späten 18. Jahrhundert.

Durch die spontane Programmänderung erreichen wir den Ort Lacock bereits gegen 15:30. In der Lacock Abbey wurden Szenen aus den beiden ersten Harry Potter Filmen gedreht. Und "Die Schwester der Königin" mit Benedict Cumberbatch, den habe ich aber noch nicht gesehen. 

Leider können wir die Innenräume im ersten Stock nicht besichtigen, denn die sind Dienstag geschlossen. 

 

Das allererste Negativ wurde von William Henry Fox Talbot 1835 hier gemacht und Karsten fotografiert das Motiv, ein Erkerfenster in der Abbey.

Lacock Abbey
Lacock Abbey

Lacock Abbey ist ein ehemaliges Nonnenkloster der Augustiner aus dem frühen 13. Jahrhundert.
1835 machte dort William Henry Fox Talbot die erste bekannte und erhaltene Fotografie.

Einige Innenaufnahmen des Films Harry Potter und die Kammer des Schreckens wurden in Lacock gedreht, einschließlich der Szene im Kreuzgang, in der Harry den Hauselfen Dobby befreit.

Eigentlich würden wir jetzt laut Routenplan in der Nähe übernachten, da es aber noch viel zu früh ist, setzten wir die Route fort und fahren zum Uffington White Horse. Zu diesem Scharrbild kommen wir diesmal nach einer kurzen Wanderung nur direkt hin und es gibt keine Stelle, von der man das Pferd im Hügel fotografieren könnte. So müssen wir uns mit Detailaufnahmen begnügen.

Uffington White Horse

Das Uffington White Horse gilt als das älteste Scharrbild in England (späte Bronzezeit).
Wir haben es nur aus der Nähe gesehen, das Bild oben links zeigt eine Aufnahme aus der Ferne.
Die Ausmaße betragen 107 x 37 m.

Es ist noch genug Zeit, um bis Woodstock zu fahren. Dort möchten wir Blenheim Palace besuchen. Wir parken also den Wagen und machen uns zu Fuß auf die Suche nach einer Unterkunft. 

Es ist ein vergebliches Unterfangen, alle B&Bs sind voll ausgebucht. Das einzige Zimmer, das wir bekommen könnten, kostet stolze £ 295.00. Das ist uns dann doch zu teuer und der Vermieter telefoniert für uns rund 10 Häuser durch, alles voll. Ich will schon weiter, es ist mir ein bissl unangenehm, doch ihm ist es jetzt offenbar eine Mission. 

Bis ich ihm mein Handy unter die Nase halte, wo ich unter hotel.com die buchbaren Unterkünfte in der Gegend zeige. 

 

Beim Wegfahren weist mich Karsten zentimetergenau aus der Parklücke, hinter mir ein SUV quer. Da quatscht mich ein anderer Fahrer an, ob die Lücke frei wird. Ich will nach vor und steige aufs Gas - es ist noch der Rückwärtsgang drin und da hat nur eine Handbreit gefehlt und ich wär im nächsten Auto dringesteckt!

 

Wir kommen im 13 km entfernten White Horse Inn in Duns Tew unter, was letztlich gesehen gar keine schlechte Wahl ist. 

Das Nachtmahl im dazugehörigen Restaurant ist ausgezeichnet!

Tag 8

Wir haben am Abend ausgemacht, daß wir im 9 Uhr frühstücken wollen, in der Früh war uns aber dann doch 8 Uhr lieber. Der Blenheim Palace macht schon um 9 Uhr auf. Also sind wir auf gut Glück um kurz nach 8 zum Restaurant runter. Doch da haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Im Wahrsten Sinne des Wortes, denn der Koch kommt kurz vor neun. 

Da wir aber nur in der Nähe des Restaurants WiFi haben, sitzen wir die halbe Stunde im leichten Regen und kaltem Wind unter dem Sonnenschirm und surfen.

 

Wir sind augenscheinlich die einzigen Gäste (es gibt genau zwei Schüsseln für die Cerealien "hint"), doch es gibt ein menue für das Frühstück. Und wenn ich schon mal die Auswahl habe, nehme ich mir den Smoked salmon mit scrambled eggs. Das dauert zwar ein bissl, aber kochen kann der - alle Achtung!

 

Wir werden auch entertained: zunächst raufen sich die "bloody dogs" im ersten Stock, daß wir schon glauben, das Haus bricht ein und dann löst ein Mißgeschick in der Küche einen Feueralarm aus. Der Koch stürzt aus der Küche, entschuldigt sich bei uns - jetzt sind wir munter! 

 

Diesmal gehe ich noch in die Küche und bedanke mich für das ausgezeichnete Essen, das freut den Koch und er wünscht uns wortreich eine gute Reise.

 

Blenheim Palace - hier läuft von Anfang an so ziemlich alles schief: hier gilt zwar der Hudson Explorer Pass, aber kaufen kann ich ihn hier nicht. Vielleicht in Oxford - danke für's Gespräch. Also hier einmal voll löhnen (£ 21.00).

 

Dann geht's über einen Kiesboden zum Eingang. Ein paar rechteckige Flächen sind abgesperrt, da darf man nicht hineintreten. Witzig ist nur, daß da auch nur Kiesel liegen. Wahrscheinlich handverlesen.

Blenheim Palace

Blenheim Palace bei Woodstock in der Grafschaft Oxfordshire gehört zu den größten und bekanntesten Schlössern Englands.

Beim Eingang zum Palast wimmelt es von Menschen und mit einer japanischen Gruppe werden wir die ersten Räume einfach durchgeschoben. Keine Möglichkeit, die zu überholen, die sind einfach überall. Ein Traum! 

 

Erst im Geburtszimmer von Winston Churchill können wir uns von der östlichen Plage befreien (die schauen sich derweil eine Viertelstunde das ausgestellte Porzellan an). Es folgen noch ein paar unaufregende Zimmer und schon stehen wir wieder im Freien. 

Wir folgen der Meute und kommen in den Garten - hier ist der direkte Weg abgesperrt - und weiter zur Vorderansicht des Hauses. 

Blenheim Palace

Hier wurde 1874 Sir Winston Churchill geboren.

Blenheim Palace
Blenheim Palace

Blenheim Palace

im Garten des Blenheim Palace

Blenheim Palace

Der Garten von Schloß Blenheim.

Als wir weiter Richtung Parkplatz wollen, ist auch hier kein Durchgang, wir müssen alles wieder zurück gehen. Jetzt sind wir schon so satt, daß wir nur mehr weg wollen und auf den Secret Garden liebend verzichten. Der wär sowieso in der hintersten Ecke.

 

Im Shop wollen wir noch eine Flasche Wasser mitnehmen. Die haben aber nur Glasflaschen um £ 1.80, vermutlich nicht einmal 500 ml.

Keep it, Blenheim!

 

Bei der Ausfahrt sagt man mir, daß der Exit auf der anderen Seite ist. Wie wär's mit einem Schild? 

Als wir dann noch beim Secret Garden Parkplatz vorbeikommen (da hätten wir uns ja wieder voll geärgert) hat das Elend ein Ende und wir verlassen Blenheim Palace mit einem schalen Gefühl.

 

Unsere Laune lassen wir uns natürlich trotzdem nicht verderben und nach einer Dreiviertelstunde erreichen wir Great Tew. Dieses Bilderbuchdorf ist wirklich reizend (wir haben keine Hobbits entdeckt). Besonders entzückend sind die Volksschüler, die gerade Pause haben und im Garten herumtollen. Alle in herzigen Uniformen wie vor 50 Jahren und die Mädchen spielen tatsächlich mit Reifen, die sie den Hang hinunterrollen oder um die Hüften kreisen lassen. Was dann so ausschaut, daß sie dem Reifen einen Schwung geben und dann hektisch mit den Hüften wackeln, während der Reifen ungerührt auf den Boden sinkt. Adorable! 

Great Tew

Mit seinen reetgedeckten Häusern erinnert das kleine Dorf Great Tew die Heimat der Hobbits.

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Die Great Tew County Primary School versetzt uns in das 18. Jahrhundert zurück.

Sogar die Kinder in ihren Uniformen spielen friedlich mit ihren alten Spielsachen bis die Glocke wieder zum Unterricht ruft.

Great Tew Falkland Arms
Great Tew

Das Falkland Arms in Great Tew. 

Great Tew

Das Wetter ist nicht so toll, es ist stark bewölkt und als wir Great Tew wieder verlassen, beginnt es leicht zu regnen. 

 

Auf dem Weg nach Kenilworth entdeckt Karsten ein Schild "The Co-operative Food", worauf er trocken bemerkt: "Ich hab's auch nicht so gern, wenn sich das Essen am Teller noch wehrt!".

 

Kenilworth Castle gehörte einst Robert Dudley, dem Favoriten von Elisabeth I. Heute ist die stolze Burg eine traurige Ruine, sie wurde 1649 nach dem Bürgerkrieg mutwillig so zerstört, daß sich ein Aufbau nicht mehr lohnte. Grotesk ragen die gotischen Fenster leer in den Himmel. Ein Jammer, wenn man die früheren Bilder sieht! 

Kenilworth Castle
Leicesters Gate, Kenilworth Castle

Kenilworth Castle wurde in der Tudorzeit erbaut und gehörte u.a. Sir Robert Dudley, dem wichtigsten Favoriten Elisabeths I.
Das Leicesters Gebäude wird zur Zeit restauriert und soll bald wieder so aussehen, wie zu der Zeit, als Elisabeth I. hier zu Besuch war.

Leicesters Gate

Fast zwei Stunden wandern wir auf dem Gelände herum, begleitet von leichtem Nieselregen. Nur im T-Shirt, denn wir sind Optimisten. Jetzt müssen wir da durch.

Als wir zum Parkplatz gehen, fängt es etwas stärker zu regnen an. Ist jetzt auch schon wurscht!

Elisabethanischen Knotengärten, Kenilworth Castle

Die wiederhergestellten Elisabethanischen Knotengärten, die wieder so aussehen sollen wie im Jahr 1575.

Noch im Auto beginnen wir, ein Bed & Breakfast in Kenilworth zu finden. Da wir jetzt einen guten halben Tag unserem Programm voraus sind, habe ich auch keine Unterkünfte in dieser Gegend herausgesucht. 

 

Auch hier haben wir anfangs keinen Erfolg, der arme Karsten muß ein paar Mal im Regen aus dem Auto springen um nach freien Zimmern zu fragen, denn Parkmöglichkeiten sind rar. Oft warte ich in einer Ausfahrt oder Bushaltestelle. 

Schließlich haben wir im "The Old Bakery" Glück. Die Vermieterin borgt uns sogar eine Parkerlaubnis, damit wir mit dem Wagen vor der Haustür stehen können. 

 

Beim Einziehen breche ich mir einen Fingernagel ab. Mittlere Katastrophe - ich muß meine Nageldesignerin einfliegen lassen! 

 

Zum Glück ist vis-a-vis das älteste Pub Kenilworths, "'Virgins & Castle" aus dem Jahr 1563. Dort können wir noch unseren Hunger stillen, bevor wir uns zufrieden ins Zimmer zurückziehen. 

Tag 9 - Donnerstag, 13.6.13 - Warwick Castle - Stratford-upon-Avon

Tag 9

Daß wir mit The Old Bakery einen Glücksgriff getan haben, merken wir auch beim Frühstück: gestern Abend noch die Bar, heute der Frühstücksraum. Wir setzen uns ganz vor zur Tür mit Blick auf die Straße. Zwischen den alten Balken um uns herum hängen, stehen und liegen alte Werkzeuge und neuere Kunst, wie in einem Heimatmuseum.

 

Das Buffet ist weniger museumsreif, endlich gibt es wieder frisches Obst. Da greif ich gerne zu und danach bekomme ich mein full english breakfast fast nicht mehr runter.

 

Wir verlassen diesen gastlichen Ort und fahren zum nicht weit entfernen Warwick Castle. Wir sind eine Viertelstunde nach Öffnung bereits da, doch leider auch mehrere Schulklassen, die den Eingang zur Burg blockieren. 

Notgedrungen müssen wir uns auch das warm up für die Schüler anhören, das ein sympathischer Typ in mittelalterlicher Kleidung am Fallgitter hängend von sich gibt. 

War eh ganz lustig!

Warwick Castle

Warwick Castle ist eine mittelalterliche Burg, die sich aus einer von Wilhelm dem Eroberer im Jahre 1068 errichteten Burg entwickelt.

Leider ist Warwick Castle sehr touristisch, fast ein wenig zu sehr Disneyland für uns. 

Fanfarenmusik in Dauerschleife, durchbrochen von den schrillen Schreien der unzähligen Kinder die völlig durchgedreht durch die Burg flitzen. 

 

Nach einem kurzen Check, wohin die Schülergruppen geführt werden, wenden wir uns in die gegenüberliegende Richtung und kommen so instinktiv zum Beginn eines Rundganges, der uns um die halbe Burg führt. Wieder viele Treppen und irgendwann haben uns die ersten kreischenden Kinder eingeholt. Nur weiter, leicht gehetzt schauen wir, daß wir weiterkommen!

 

Es ist ja in Ordnung, daß den Kindern hier auf spielerische Weise die Kultur des Landes beigebracht wird, aber wenn wir auf unserem Rundgang in einem Wust Kinder steckenbleiben und erst weiterkönnen, wenn wir uns en detail angehört haben, wie ein Pfeil entsteht, nervt das schon gewaltig.

Warwick Castle

Warwick Castle

Warwick Castle Henry VIII

Henry VIII hatte mit Warwick Castle nicht sehr viel zu tun. Hier sieht man ihn mit seinen sechs Frauen.

Blick über Warwick

Blick über Warwick

Das Wetter spielt halbwegs mit, solange wir in der Burg sind, bricht hie und da die Sonne durch. Leider spielt meine Kamera nicht so mit, immer wieder funktioniert etwas anderes nicht - einmal kann man nicht fokussieren, dann ist der Blick durch den Sucher ganz dunkel und immer wieder kommt die Fehlermeldung, daß die Verbindung zwischen Objektiv und Kamera nicht mehr funktioniert. Mit ziemlicher Sicherheit liegt es am Objektiv, solange es noch einigermaßen geht, werde ich es weiter verwenden. Zu Hause kommt es erst einmal zum Service. Oder in den Mist. 

 

Im Pfauengarten haben wir erstmal Ruhe von den Bälgern, die sind jetzt mit der Greifvogelschau beschäftigt. 

Hier gibt es 5 oder 6 männliche Pfauen (und ein paar Weibliche zu deren Anregung) und die wechseln sich munter darin ab, Räder zu schlagen. So kommen wir zu ein paar schönen Aufnahmen.

Warwick Castle Pfau
Warwick Castle Pfau

Die Pfauen sind auch die Touristen gewohnt und schmeißen sich regelrecht in Pose!

Im Giftshop läßt sich Karsten noch ein Dokument mit der Herkunft seines Namens und dem dazugehörigen Wappen ausdrucken. 

 

Am Weg zum Parkplatz (der extra £ 6.00 kostet!) entscheiden wir uns spontan zum Besuch der St. Mary's Church, weil dort das Grab von Robert Dudley ist. 

Die Dame beim Eingang überzeugt uns davon, den Turm zu besteigen und Karsten darf die freiwillige Spende wieder aus dem Körbchen nehmen und ich bezahle statt dessen £ 5.00 für die Besteigung. 

159 Stufen später - und drei oder vier Pausen dazwischen - kommen wir oben an und der Wind raubt uns den letzten verbliebenen Atem. 

Die Aussicht ist nicht berauschend (wie unten angekündigt) und nach ein paar erfrischenden Minuten machen wir uns wieder auf den Weg hinunter.

St. Mary's Church Warwick
St. Mary's Church Warwick

St. Mary's Church - eine windige Sache!

Warwick Castle

Doch der Ausblick lohnt den Aufstieg!

In der Kirche schauen wir uns natürlich auch noch genauer um und im Shop kauft Karsten eine Kopie der Magna Carta, denn diese ist in eine stabile Rolle verpackt und die braucht er für sein Namensdokument. Außerdem ersteht er zwei altertümliche Kartennachdrucke, Tudor London und The World. 

Dann müssen wir unseren Aufenthalt noch ein wenig verlängern, denn draußen geht ein gewaltiger Regenschauer nieder. Wir haben wie immer nichts zum Schutz dabei. Aber wir haben ja Internet, da wird uns nicht so schnell fad.

Hinter uns unterhalten sich die zwei Kirchenangestellten. Ich glaube, das Wort "beyond" kommt im amerikanischen Sprachgebrauch nicht vor...

Der Regen hört nach ein paar Minuten auf, doch bis wir das Auto erreichen, gehen noch zwei Schauer auf uns nieder und wir retten uns unter die Bäume.

Effigy of Ambrose Dudley on his tomb in the Beauchamp Chapel

Bildnis von Ambrose Dudley auf seinem Grab in der Beauchamp-Kapelle

Etwas nass fahren wir weiter nach Stratford-upon-Avon und schauen uns Shakespeare's Birthplace an. Hier gilt der Heritage Pass zwar nicht, aber wir bekommen damit beide Tickets zum Preis von einem.

 

Zunächst werden wir von Raum zu Raum einer Ausstellung geschleust, in jedem gibt es ein Video und ein paar Ausstellungsgegenstände. Karsten erkennt den Sprecher als Patrick Steward, der ja auch in vielen Shakespeare-Stücken mitgespielt hat. 

Anschließend besichtigen wir das eigentliche Geburtshaus.

Im Garten spielen zwei junge Männer einen Ausschnitt aus einem Stück von William Shakespeare.

 Shakespeare's Birthplace Stratford-upon-Avon

In dieses Haus in Stratford-upon-Avon wurde 1564 William Shakespeare geboren.

Shakespeare's Birthplace Stratford-upon-Avon

das Geburtszimmer

Shakespeare's Birthplace Stratford-upon-Avon
Shakespeare's Birthplace Stratford-upon-Avon

William Shakespeare

Im Garten werden kurze Passagen aus Shakespeares Werken aufgeführt.

The Joker - Stratford-upon-Avon

Nach einem Spaziergang in der Fußgängerzone suchen wir im Auto nach einer Bleibe für heute Nacht, denn das ausgesuchte B&B hat mir telefonisch bereits den full-Status mitgeteilt.

 

Die Suche geht mit der Apple Map ganz gut, denn man kann direkt auf die Homepages der angezeigten B&Bs wechseln. Auf diese Weise habe ich das Winton House gefunden.

 

Bei der Ankunft werden wir gleich von einem sehr freundlichen kleinen Hund begrüßt, der uns zutraulich um die Beine streift und sich gerne streicheln läßt. Er heißt Snowy, wie wir später erfahren, die englische Version des Hundes aus Tim & Struppi. 

Wir sind die einzigen Gäste heute und James, der Besitzer läßt uns zwischen allen vier Zimmern entscheiden. Hm, das dauert natürlich...diese Entscheidungen! 

Wir nehmen schließlich eines der beiden 4-Poster bedrooms.

 

Dann dürfen wir im Salon unseren Tee/Kaffee einnehmen und auf James' Anraten essen wir in "The Bell Inn" im 8 km entfernten Welford-on-Avon sehr gut zu Abend. 

 

Nachdem unser Vermieter lieber cash bezahlt werden möchte, machen wir uns nach dem Essen auf die Suche nach einem Bankomaten. So lernen wir viele Dörfer in der Umgebung kennen und machen die Erfahrung, daß kurz vor Ladenschluß aus Sicherheitsgründen kein Geld mehr im Bankomat ist.

Der Joker

Tag 10 - Freitag, 14.6.13 - St. Hilary - Castle Combe - Bath

Tag 10

Ein einsames Frühstück wird uns von Lucy serviert, die hie und da ein "do you need anything" durch die Küchentür haucht. Die Gute wirkt ein bissl wie auf Droge, ist aber wahrscheinlich nur schüchtern. 

James kommt noch schnell aus dem Haupthaus gejoggt damit wir auch bezahlen können und dann sind wir auch schon wieder weg. 

 

Chipping Campten ist ein Reinfall. Obwohl wir weit herumspazieren, offenbart sich uns die Schönheit des Ortes nicht. Aber wenigsten bekommen wir hier endlich wieder Bargeld.

 

Da sich im Vorfeld herausgestellt hat, daß Highgrove Gardens monatelang in Voraus gebucht werden muß, wird Price Charles auf unseren Besuch verzichten müssen. Deshalb habe ich kurz vor Abreise noch ein wenig umdisponiert und wir machen einen "kleinen" Abstecher nach Wales.

 

In St. Hilary befindet sich "The Bush Inn", daß in der Sherlock Folge "The Hounds of Baskerville" das "Crossed Keys" dargestellt hat, gleich daneben ist der Friedhof, auch hier wurden Szenen für die Fernsehserie Sherlock gedreht. 

St. Hilary Sherlock

The Bush Inn in St. Hilary, Wales
Hier wurden Szenen zu "The Hounds of Baskerville" der Serie Sherlock gedreht.

Bei unserem Eintreffen hört der Regen auf und die Sonne bricht hervor. 

Wir machen eine Runde um die Kirche und setzen uns dann für ein Getränk in den Pub. Unauffällig, wie ich nun mal bin, schaue ich genau, daß wir auch in den Raum kommen, in dem Benedict Cumberbatch und Martin Freeman gefilmt wurden. 

 

Die Kellnerin kommt und teilt mir mit, daß wir, wenn wir nur Getränke nehmen, an die Bar müssen. Also her mit der Speisekarte!

So kommen wir zu einem außertourlichen Mittagessen (normalerweise gibt es zwischen Frühstück und Nachtmahl nix). Alles im Dienste der Wissenschaft!

St. Hilary
St. Hilary Sherlock

Am Friedhof von St. Hilary war auch in einigen Szenen von Sherlock zu sehen.

Bei der Weiterfahrt fällt mir auf, daß wir heute den Ort Bilbury glatt im Programm übersehen haben. Doch das ist wahrscheinlich egal, denn wir kommen gerade bei Sonnenschein nach Castle Combe. Das ist vielleicht ein netter Ort!

Störend sind nur die vielen Japaner, die sind wirklich die Pest. 

 

Übertroffen werden sie nur von unseren Lieblingsnachbarn: Herr und Frau Deutschmann!

Da fährt man erst einmal - Hoppla jetzt komm ich! - mit zwei dicken Wohnmobilen mitten ins Dorf, stellt sich vor die "no parking" Schilder und guckt sich mal um. Tja, da werden wir wohl einen Parkplatz finden müssen, nicht wahr? 

Doch das hat Zeit. Jetzt verstellen wir einmal eine Viertelstunde den pittoresken Hauptplatz mit unseren Ungetümen. 

Und als i-Tüpfelchen setzt man sich danach gemütlich mitten auf die Steinbrücke - die will jeder sicher gern mit deutschen Touristen fotografieren!

 

Aber zurück zum Ort Castle Combe: auch hier wurden schon jede Menge Filme gedreht, u.a. Dr. Doolitte (1966), den ersten Harry Potter Film (2001) und Steven Spielbergs War Horse (2010).

Wir ziehen eine Runde durch den kleinen Ort und finden immer wieder nette Fotomotive.

Castle Combe

In den vergangenen Jahren war der kleine Ort Castle Combe Drehort einiger Filme u.a. „Doktor Doolittle“ (Erstverfilmung 1966), der erste Teil des Harry-Potter-Films und der Fantasyfilm „Stardust“ (2007) wurden teilweise in hier gedreht. Einige Szenen von Steven Spielbergs 2012 für 6 Oscars nominierten Film „Gefährten“ (War Horse) wurden hier gedreht.

Dann geht es weiter nach Bath. Da geht gar nichts mehr, weil der Verkehr mehr als zähflüssig ist. Wir tanken das zweite Mal und stauen uns in die Innenstadt, wo wir unweit der Abbey einen Parkplatz finden. 

Gerade noch rechtzeitig vor Einlassende erreichen wir das Roman Bath. Auf die Frage nach einem Rabatt - wir wacheln dann ganz gerne mit unseren beiden Jahreskarten vom British Heritage und National Trust herum - bekommen wir zwar keinen, die nette Dame am Schalter verkauft uns aber zwei Studentenkarten. 

 

Den gratis Audioguide lehnen wir dankbar ab und in einer Rekordzeit von 18 Minuten haben wir den ganzen Parcours - äh - die ganze Ausstellung beendet, Man merkt jetzt vielleicht, daß wir an alten römischen Ausgrabungen nicht ganz so interessiert sind, in Wahrheit geht es uns nur um ein Foto des Bades mit der Abbey im Hintergrund.  

Bei der Pulteney Bridge machen wir eine Fly Nikki Fotosession, die Sonne hat sich in der Zwischenzeit wieder verkrümelt, es weht ein kalter Wind in Bath. 

das Römische Bad in Bath
Pulteney-Brücke in Bath

das Römische Bad in Bath

Pulteney-Brücke in Bath
Pulteney-Brücke in Bath

Die Pulteney-Brücke in Bath wurde 1774 erbaut.

Im Auto suchen wir wieder die Umgebung nach B&Bs ab, doch so schnell kommt man aus Bath auch nicht raus. Der Verkehr stockt hier ärger als damals in Brighton. Irgendwann habe wir es doch geschafft und auf dem Weg zur ausgewählten Unterkunft bleiben wir bei einem urigen Pub stehen und nehmen im angrenzenden B&B ein Zimmer.

Dieses ist weniger urig, aber die Dame meint, daß es nebenan im "Fox & Hounds" das beste Essen in der ganzen Umgebung gibt.

 

Bevor wir das testen können, beginne ich ich gewohnt mit dem Bericht zum Tag und mit leichtem Schrecken stelle ich fest, daß wir heute auch Bristol vergessen haben! Schleißig.

Ist aber nicht weiter tragisch, hier wäre nur die Clifton Suspension Bridge und das Bad aus Sherlocks "The Great Game"  gewesen, wobei wir beim Bad wahrscheinlich eh nicht so einfach rein gekommen wären. Ohne Badeanzug, nur mit Kamera.

 

Das Nachtmahl im Fox & Hounds ist ganz ordentlich, ich esse mich quer durch die Vorspeisen.

Zurück im Zimmer frieren wir uns einen Zappe ab, wie der Hesse zu sagen pflegt. 

Also husch, husch ins Bett und die Decke bis zur Nasenspitze raufgezogen!

Tag 11 - Samstag, 15.6.13 - Longleat House - Cheddar - Glastonbury

Tag 11

Eigentlich mag ich ja die Sonne - aber nicht um 5:23  in der Früh ins Gesicht geklatscht.

Die Vorhänge des B&Bs sind lichtdurchlässig wie Gardinen, gaaah!

Außerdem mag ich die "Bettdecke" nicht: ein Leintuch, darüber eine dicke Kratzdecke und über das eine Tagesdecke. Dreimal darf man raten, welche der drei Decken wohl regelmäßig gewaschen werden. Auch irgendwie grauslich!

Na, die soll mich heute fragen, wie wir geschlafen haben. Ich bin sowas von gut drauf!!

 

Wir gehen zum Frühstück einen Stock tiefer. Die Tische sind alle eingeteilt, wir bekommen zwei Barhocker an einem Tresen, das Gesicht genau in die Sonne. Na freilich!

Ich brauch einen ordentlichen Tisch, damit ich meinen Bericht fertig schreiben kann und in die Sonne blinzeln? 

Vielleicht klingt meine Stimme ein biiißchen gereizt, auf jeden Fall bekommen wir einen anderen Tisch. Gefällt ihr aber nicht, das merkt man. Hurra!

Als wir gehen, wünscht sie uns keine gute Reise - auch egal.

 

Das Wetter ist heute extrem launisch. In der Früh strahlender Sonnenschein, eine Stunde später ist der Himmel wieder total verhangen. Aber solange es nur regnet, wenn wir im Auto unterwegs sind, stört es uns nicht. 

 

Auch beim Westbury White Horse zeigt sich wieder die Sonne. Wir bleiben nur kurz in einer Feldausfahrt stehen und machen unsere Bilder. 

Dann steht der Besuch von Longleat House an. Eines der meistbesuchtesten Herrenhäuser Englands, vor allem wegen dem dazugehörigen Safaripark. Wir wollen aber nur das Haus besichtigen und kommen gerade rechtzeitig, um bei einer Tour in den Privatbereich mitzumachen. Die Räume des Hauses sind erst ab 12 Uhr zu besichtigen. Wem so etwas einfällt...

Nun ja, jetzt gehen wir erst einmal mit einer Gruppe durch ein paar seltsame Zimmer. Grund dafür ist der 7. Marquis, Alexander Thynn. Das ist ein Künstler und wahrscheinlich konnte ihn niemand daran hindern, Hand an die Wandverkleidung zu legen. Die ursprüngliche Holzverkleidung leuchtet heute in zuckerlrosa und quitschgrün. 

Westbury White Horse

Das Westbury White Horse ist ein 1778 erstelltes Scharrbild in Wiltshire.

Manche Zimmer sind "grundsaniert", da schaut dann so aus, als hätte der Künstler eintausend Farbtuben geschenkt bekommen und nicht gewußt, was er damit tun soll. 

 

Beim Rundgang werden wir auch über die beiden Geister, die Longleat beheimatet aufgeklärt. Lady Luisa, die Frau des 2. Marquis', brachte einen Bediensteten mit auf Longleat, der besondere Privilegien hatte. Die anderen Diener waren eifersüchtig und erzählten dem Marquis, daß der Diener mit seiner Frau eine Affäre hätte. Worauf der jähzornige Marquis den Diener eine Treppe hinabstieß, der sich dabei das Genick brach.

Der Marquis verscharrte die Leiche im Keller und erzählte seiner Frau, daß der Diener ohne Gruß gegangen sei. 

Das glaubte ihm seine junge Frau natürlich nicht und sie verbrachte viele Nächte, um nach ihrem verschwundenen Diener zu suchen.   

Ein Jahr später, in Alter von 22 Jahren, ist sie bei der Geburt ihres Kindes gestorben. 

Bis heute wandelt die "Green Lady" durch das Schloß auf der Suche nach ihrem treuen Freund. Der Diener selbst sucht seitdem vergeblich nach seiner Herrin, doch sie finden einander nicht.

In einem Korridor sehen wir dann selbst die Gestalt des Dieners auf der Suche nach seiner Herrin.....

Longleat House

Die Innenräume des Longleat House.

Dann werden wir wieder aus dem Haus hinauskomplimentiert und wir verbringen die Stunde, bis wir wieder hineindürfen mit einem Spaziergang um das Haus. 

Um dreiviertel zwölf beginnt es leicht zu regnen und wir dürfen in den Shop im Keller des Hauses. Der Ausgang ist aber auf der anderen Seite das Hauses und wieder gibts einen Spaziergang ums Haus.

Nach der Besichtigung der restlichen Räume kommen wir zum Exit - und der geht natürlich wieder nur durch den Shop. Also frage ich, ob wir nicht einfach die 10 Schritte beim Eingang raus dürfen, denn wir waren schon im Shop (und wollen kein drittes Mal ums Haus marschieren). Das ist jetzt nicht so einfach und kann von einer einfachen Angestellten auch nicht entschieden werden. Zum Glück hat die Obereinlaßerin einen gutenTag und wir sind draußen. 

Longleat House
Longleat House
Longleat House

Longleat House ist ein Herrenhaus bei Warminster in der Grafschaft Wiltshire.

Auf der Weiterfahrt geht ein gewaltiger Regenguss nieder, doch kaum erreichen wir die Cheddar Gorge strahlt die Sonne wieder vom Himmel. Die größte Felsenschlucht des Vereinigten Königreichs liegt kurz vor dem Dorf Cheddar und birgt zahlreiche Höhlen. Die interessieren uns heute weniger, wir schauen uns in der Cheese Factory an, wie der berühmte Käse erzeugt wird.

Am Schluß koste ich noch von ein paar Sorten und ersticke beinahe an einem Stück Chilli Cheddar, weil der so extrem scharf ist. 

Leider kann ich keinen Käse kaufen, denn die halten ungekühlt nur zwei Tage.

Cheddar Gorge
Cheddar

Cheddar Gorge ist die größte Felsschlucht im Vereinigten Königreich.

Die fast 5 km lange Felsschlucht ist 113 m tief.

Hier wird der berühmte Cheddar Cheese hergestellt. 

Jetzt ist der Himmel wieder verhangen und ein starker Wind weist darauf hin, daß es bald wieder regnen wird. Keine guten Vorraussetzungen, um die 274 Stufen zum Aussichtsturm  in Angriff zu nehmen. 

Die gewonnene Zeit investiere ich zur Reparatur meines Fingernagels. 

 

Glastonbury - bekannt für sein jährliches Festival - liegt gleich um die Ecke und wir bekommen gleich im ersten B&B ein hübsches Zimmer. 

Das Berachah habe ich ausgesucht, weil hier der Weg zum Glastonbury Tor anfängt. 

 

Den wollen wir aber erst morgen besteigen, zunächst besichtigen wir die Überreste der Glastonbury Abbey. Dieses ehemalige Benediktinerkloster fiel 1184 einem Feuer zum Opfer und hätte ein kurioses Gästebuch: beginnend mit Jesus und Josef von Arimathäa bis zu König Artus und Guinevere, die dort auch begraben sein sollen. 

Jetzt zeugen nur noch Ruinen vom einstigen Glanz.  

Glastonbury Abbey

So sah die Glastonbury Abbey ursprünglich aus.

Glastonbury Abbey
Glastonbury Abbey

Heute stehen nur noch ein paar Mauerreste und Abbot's Kitchen.

Nach der Besichtigung schlendern wir ein bißchen durch die Magdalene Street. Jedes zweite Geschäft beschäftigt sich mit Esoterik. 

Wir finden ein preisgekröntes Fish & Chips Restaurant, wo wir zu Abend essen. 

1191 behaupteten Mönche der Abtei von Glastonbury, die Grabstätte von Artus und Guinevere entdeckt zu haben. In rund 2 Meter Tiefe seien sie auf eine steinerne Grabplatte und ein bleiernes Kreuz gestoßen. Das blonde Haar Ginevras sei, so die Überlieferung, bei der Berührung durch einen gierigen Mönch zerfallen.

Der Legende nach hat Jesus als Kind mit Josef von Arimathäa Glastonbury besucht. Josef von Arimathäa soll Glastonbury dann etwa 30 Jahre nach dem Tod Jesu per Schiff während einer Überflutung der Somerset Levels erreicht haben. Als er an Land ging, habe er einen Stab in den Boden gerammt, der zum Heiligen Dornbusch von Glastonbury austrieb. Dieser Weißdorn blüht zweimal im Jahr, einmal im Frühjahr, das zweite Mal zur Weihnachtszeit. Jedes Jahr wird von einem Priester der örtlichen Kirche von England ein Zweig des Buschs abgeschnitten und zur Königin gesandt, um ihren Weihnachtstisch zu schmücken.

Glastonbury Abbey
Tag 12

Um 4:04 aufgestanden, die Heizung abgedreht und die Terrassentür geöffnet. Von der aufgeheizten Luft krieg ich Kopfweh!

 

Wie gestern schon angekündigt, müssen wir heute unser Frühstück selber machen. Während sich Karsten um Kaffee und Tee kümmert, such ich mir die Bestandteile für ein English Breakfast zusammen. Offensichtlich ist unsere Vermieterin nicht nur Künstlerin (die Bilder in unserem Zimmer sind käuflich zu erwerben) sondern auch Vegetarierin: außer Eiern, Champignons, Paradeisern und ein wenig Käse gibt es nichts im Kühlschrank. Also mache ich ein Champignon-Omlette mit Käse. Dazu gibt es Toast.

Eigentlich ist es eine Frechheit, daß sie trotzdem £ 80.00 verlangt, ich hoffe, sie erwartet nicht auch, daß wir abwaschen.

Aber die Aussicht ist schön!

 

Währenddessen kommen die Holländer zum Frühstücken. Gott sei dank, denn ich habe mich gestern Abend mit dem Auto auf den letzten Platz auf der schrägen Auffahrt gequetscht, da komm ich rückwärtsfahrend ohne Andocken sicher nicht raus. So stellen sie sich mit den Autos etwas auf die Seite, dann geht's mit Karstens Hilfe und gaaanz langsam. Es ist echt grauslich, wenn man das halbe Auto nicht einsieht.

 

Beim Zusammenpacken streife ich mit den Fingernägeln über die Tasten der Tastatur und schon fliegen drei Buchstaben durch die Luft. Karsten kann sie wieder einsetzen doch lange halten sie nicht. Jetzt habe ich eine lose "B" und "N" Taste. Das ist mühsam!

Der zweite Ausfall nach der Kamera. 

 

Es regnet leicht, als wir uns um kurz vor 10 Uhr zum Aufstieg auf den Tor machen. Von der magischen Atmosphäre merke ich nichts, ich bin viel zu fertig von den unzähligen Stufen und dem steilen Weg. 

Glastonbury Tor

Tor ist ein Wort keltischen Ursprungs, das „konischer Hügel“ bedeutet.
Von den Briten scheint dieser Flecken Ynys yr Afalon genannt worden zu sein, vielleicht das Avalon der Artussage.

Glastonbury Tor

Glastonbury Tor (keltisch: Twr Avallach; Tor bedeutet Berg, Erde) ist ein 158 m hoher, tropfenförmiger Hügel.

In der keltischen Mythologie wurde der Tor mit Gwynn fab Nudd in Verbindung gebracht, dem obersten Herrn der Unterwelt und späteren König des Feenvolkes der Tylwyth Teg. Vom Tor glaubte man, er sei der Eingang zu Annwn oder Avalon, dem Land der Feen. Die mystische Bedeutung des Ortes setzte sich im Mittelalter fort, als hier eine jährliche Tor Fair gefeiert wurde. Später wurden der Tor, die Befestigungsanlage aus dem 5. Jahrhundert und der Name Avalon mit dem legendären König Artus in Verbindung gebracht.

Knappe 20 Minuten dauert es, dann sind wir oben. Hier weht eine steife Brise und der Regen ist stärker geworden. 

Nach ein paar Bildern muß auch noch Nikki ins Nasse. Zum Abstieg packen wir unsere Not-Ponchos aus, die wir in Cheddar um £ 1.50 gekauft haben, und marschieren als Plastiksackerln zum unserem Quartier. 

Glastonbury Tor
Glastonbury Tor

Ready for some flying? Glastonbury Tor

Jetzt geht's Richtung Exmoor. In der Mitte der Strecke werden wir von der Polizei gestoppt. Auf der Strecke vor uns gab es einen Verkehrsunfall und deshalb ist die Straße gesperrt.

So suchen wir uns mit zahlreichen anderen Autos einen Umweg durch die Walachei. Meistens sind die Straßen so eng, daß ein Gegenverkehr gar nicht möglich wäre. Zum Glück kommt uns fast kein Auto entgegen. 

25 Minuten Verzögerung zeigt uns das Navi an, doch heute haben wir es eh nicht eilig.

 

In Dunster besichtigen wir das Dunster Castle und die Working Watermill. Zweitere war ziemlich unspektakulär.

Dunster Castle

Dunster Castle

Ganz reizend dagegen war die kleine versteckte Ortschaft Selworthy. Hobbithausen, sagt Karsten. Lauter nette thatched cottages und ein dschungelartiger Weg mittendurch.

Selworthy

Selworthy

ordentliche Trümmer!

Tagesziel ist Porlock. Das ersten B&B hat ein "no vacancies" im Fenster hängen. Also drehen wir um und nehmen The Cottages B&B, die haben noch ein Zimmer frei. Es macht wenig Spaß, in den engen Gassen nach einer Unterkunft zu suchen, wo man fast nirgends stehen bleiben kann. 

Das Zimmer ist aber auf den ersten Blick sehr nett. Etwas abschüssig, das Haus ist schon etwas älter. 

 

Wir fahren nach Porlock Weir, das liegt am Meer und soll sehr nett sein. Finden wir gar nicht und nach einem kurzen Rundgang fahren wir wieder zurück.

Porlock Weir
Porlock Weir
Porlock Weir

Porlock Weir

Im Zimmer machen wir uns an die schwierige Aufgabe, die fehlenden Favoriten im Navi einzugeben. Nach ca. 50 Zielen hat der TomTom zu Hause w.o. gegeben. 

Also schmeißen wir die alten Favoriten raus und suchen mit tatkräftiger Hilfe vom Internet die nächsten paar Ziele. Clapper Brigde im Nirgendwo. Noch eine Clapper Bridge. Ich bin ja gespannt, wo uns die Favoriten letztlich hinführen...

 

Um 19 Uhr lassen wir es vorerst gut sein und gehen essen. Ein Stück die Main Street runter und ins The Ship Inn. 

Ordentliches Essen und rund um uns Filmposter und signierte Portraits, vor allem aus Star Wars.   

Tag 13 - Montag, 17.6.13 - Culbone Church - Lynmouth - Clovelly

Tag 13

Wenn in der Früh der Rücken schmerzt, war das Bett zu hart. 

Doch eine heiße Dusche und ein gutes Frühstück trösten über solche Kleinigkeiten hinweg. 

 

Aus wahrscheinlich sicherheitstechnischen Gründen darf im gesamten Vereinigten Königreich keine Steckdose in einem Badezimmer montiert sein. Was das Föhnen der Haare oft zu einer unfreiwilligen Turnübung macht. Kommt drauf an, wie weit ein Spiegel von der nächsten Steckdose entfernt ist und - vor allem - in welcher Höhe dieser befestigt ist. 

Diesmal kann ich auf der Seitenlehne des Sofas sitzend föhnen, doch an manchen Tagen steh ich schon mal im Spagat vor dem Spiegel oder muß blind föhnen. 

Zum Abschied halten wir noch einen kurzen Schwatz mit den Besitzern, Karsten trägt uns ins Gästebuch ein, man wünscht uns eine gute Weiterreise. 

 

Wir möchten zur Culbone Church, die versteckt im Wald verborgen ist. Wir möchten allerdings nicht die 2 1/2 Meilen von Porlock Weir zu Fuß dorthin. Der Hausherr hat uns einen Tipp gegeben und wir fahren zunächst zur Worthy Toll Road. Beim Toll House ist ein Gatter und es sind

£ 2.00 zu bezahlen. Wenn niemand da ist, soll man das Geld in ein Loch in der Tür werfen. 

Es ist niemand da und blöderweise haben wir nur eine Einpfundmünze oder einen Fünfpfundschein. Also nehmen wir uns 50% travel agent Rabatt und werfen die Münze in das Loch.

Mehr ist die Straße auch nicht wert, mehr Löcher als in einem Schweizer Käse.

Worthy Combe Toll House

Worthy Combe Toll House - leider war niemand da, der unseren Geldschein wechseln konnte, weshalb wir die Maut von einem Pfund schuldig blieben...

Ein Bauer auf dem Traktor gibt uns dann den entscheidenden Hinweis und wir fahren noch 2 Meilen auf einem Weg, wo man wirklich hofft, daß keiner entgegenkommt.

Kurz vor einer Farm stellen wir dann das Auto ab und folgen dem Hinweisschild zur Culbone Church, das die Entfernung mit einer 2/3 Meile angibt. 

Das ist ca. 1 Kilometer, das ist nicht so weit. Daß das alles steil bergab geht, freut weder mein rechtes Knie noch hebt es unsere Stimmung, was den Rückweg angeht.

Als wir endlich bei der Kirche ankommen, habe ich zwei Schuhnummern weniger.

 

Trotzdem hat es sich gelohnt, die kleine Kirche mitten im Wald gibt ein nettes Motiv ab und Karsten tobt sich außerdem am Friedhof daneben aus. Fotografisch natürlich!

Culbone Church
Culbone Church
Culbone Church

Culbone Church ist angeblich die kleinste Kirche Englands. Erreichbar ist sie über einen 2,4 km langen Spaziergang "durch steile Wälder mit Nussbäumen und Eichen, herrlich an einem Sommertag, wenn das Meer durch die Bäume glitzert, dunkel und mit geheimnisvollen Wassertropfen im Winter".

Der Aufstieg ist mühsam. Ich komme ja - egal ob ich langsam oder schnell gehe - nach 50 Schritten außer Atem und deshalb gehe ich eher schnell und dann rast mein Herz und ich muß kurz Pause machen. 

 

Als wir 20 Minuten später wieder im Auto sitzen, sind wir beide ordentlich durchgeschwitzt, weil wir die volle Montur - Weste und Jacke - anhaben. Jetzt hat auch der leichte Regen aufgehört. 

 

Weiter geht unsere Reise die Küste von Devon entlang. Kurz vor Lynmouth bleiben wir kurz am Straßenrand stehen, hier sehen wir zum ersten Mal die markanten niedrigen Steinmauern, die die Felder eingrenzen. Neben den Straßen sind ja fast immer mannshohe Hecken, ich frage mich, wer die alle wohl beschneidet.

 

Lynmouth ist reizender, als es auf den ersten Blick scheint. Vor allem bricht jetzt die Sonne durch den bedeckten Himmel. Es wird also doch noch schön heute!

Gleich im ersten Souvenir-Shop finden wir viele nette Sachen und alles zu einem günstigen Preis. Das werden wir am Rückweg ein bissl shoppen!

Mammutblatt

Mammutblatt - genau meins!

Der Ort ist nicht sehr groß, wir gehen eine Runde und fahren mit der Schrägseilbahn in die Oberstadt Lynton. Schöner Ausblick auf das Meer und in der Ferne sieht man die Küste Wales'.

Auch hier drehen wir nur kurz eine Runde, unser Parkticket läuft bald ab. Wieder unten in Lynmouth machen wir unsere Einkäufe und weiter geht es nach Clovelly. 

Lynmouth
Lynmouth

1952 spülte die größte Flutkatastrophe Englands zwei Drittel der Ortschaft Lynmouth weg und forderte 34 Todesopfer.

Lynmouth

Lynmouth
Lynton and Lynmouth Cliff Railway i

Lynmouth 

Die Lynton and Lynmouth Cliff Railway ist eine Wasserballastbahn, die die Nachbarorte Lynton und Lynmouth an der Nordküste Devons miteinander verbindet.

Lynton

Durch eine Rohrleitung von 130 mm Durchmesser wird Wasser vom mehr als eine Meile entfernten West Lynn River in den Tank unter dem Fußboden des oberen Wagens geleitet. Jeder Wagen hat einen Tank von 3,2 Kubikmetern Fassungsvermögen. Danach wird solange Wasser aus dem unteren Wagen abgelassen, bis der obere Wagen schwerer ist und nach unten zu rollen beginnt. Auf jedem Wagen fährt ein Bremser mit und reguliert die Geschwindigkeit.

150 m höher hat man einen schönen Ausblick auf die Küsten von Devon.

Hier werden wir übernachten und nach etwas mehr als einer Stunde fahren wir beim Fuchsia Cottage vor. Das ist meine erste Wahl, weil es außerhalb von Clovelly ist. In Clovelly selbst kann man nicht mit dem Auto fahren und ich habe keine Lust, das Gepäck ewig weit zu schleppen. 

Es ist ein Twin frei, das schaut ganz manierlich aus, wir haben eine Unterkunft gefunden!

 

Wir bringen nur die Tasche schnell rein und dann geht's schon wieder los nach Clovelly.

Auf einem großen Parkplatz müssen wir das Auto stehen lassen, ab hier geht es nur zu Fuß weiter. 

Ich freu mich noch, daß der Parkplatz nix kostet, da stehen wir schon im Visitor Center und dürfen für das ganze Dorf Eintritt bezahlen. 

 

Ein 800 Meter langer Weg mit Kopfsteinpflaster und einigen Stufen führt nach unten zum Hafen. Der Strand besteht aus großen Kieselsteinen, faust- bis kopfgroß. Auf diesen balancieren wir bis zu einem Wasserfall, der dekorativ von den Klippen stürzt.

An der Kaimauer treffen wir auf eine deutsche Familie, die Eltern rufen ihre halbwüchsigen Kinder: "Jason und Salome, wir gehen!". Wir schauen auch, daß wir schnell von der Bibelgruppe 17 wegkommen... 

Clovelly

Durch seine malerische Lage lockt Clovelly viele Touristen an. Der Ort selbst kann nur zu Fuß besichtigt werden.

Clovelly
Clovelly

Ein 800 Meter langer Weg mit Kopfsteinpflaster und einigen Stufen führt nach unten zum Hafen.

Das Dorf ist seit 250 Jahren im Privatbesitz der Familie Rous, welche die seit 1988 erhobenen Eintrittsgelder nutzt, um das Dorf zu erhalten.

Clovelly

Im Ort leben zurzeit 400 Einwohner, wobei viele davon noch den klassischen Fischfang betreiben, was an den weißen Fischerhäuschen deutlich wird.

Clovelly Hafen

Der Hafen von Clovelly mit seiner Kaimauer aus dem 14. Jahrhundert.

Clovelly
Clovelly Wasserfall

Am Strand von Clovelly.

Unweit des Dorfes befindet sich ein malerischer Wasserfall.

Der Weg hinauf ist weit weniger anstrengend als befürchtet, trotzdem ist eine Dusche vor dem Nachtmahl angesagt.

Auf Anraten unseres Vermieters fahren wir in "The Hoops Inn", ein reetgedecktes uriges Restaurant. In Ermangelung interessanter Alternativen nehme ich heute auch einen Burger.

 

Im Fuchsia Cottage möchte ich die Vorhänge schließen und habe sogleich die ganze Vorhangstange in der Hand. No super!

Notdürftig hängen wir die Stange wieder unter den Vorhangkasten und ziehen die Vorhänge vorsichtig zu.

Klumpert elendiges!

Tag 14 - Dienstag, 18.6.13 - Hartland Quay - Lydford Gorge - Dartmoor

Tag 14

Ha, das Klopapier ist ausgegangen und nirgends eine Ersatzrolle. Sehr gut!

 

Beim Frühstück kann ich jetzt, auf die Frage, ob alles in Ordnung ist, zuerst das Klopapier erwähnen "Oh, SORRY" und danach elegant die kaputte Vorhangstange nachschießen "Oh, sorry for that!". 

So isses recht! Ich kann ja nix dafür *flöt* (man wird sich doch noch ein bißchen auf den Vorhang lehnen dürfen....).

 

Zuerst frühstücken wir noch einsam, hier und da schaut der Hausherr herein und fragt, wie es uns geht. Das Frühstück dauert ewig und ich habe schon den Verdacht, die Hausfrau ist erst um 8 Uhr aufgestanden. Gestern Abend wollte sie uns ja von 8 auf 8:30 Uhr verschieben. 

Etwas später kamen zwei Engländer zum Frühstück, die machen jedes Jahr einen Teil des Coastal Path's. Eine Woche waren sie unterwegs.

Es entwickelt sich ein sehr amüsantes Gespräch, ich erfahre, warum es z.B. so viele Hecken in England gibt und wer diese pflegt. 

Sie erzählen von ihren Erlebnissen der letzten Woche. Besonders bei der Schilderung einer von vielen Busfahrten laufen uns die Tränen über das Gesicht. 

So kommen wir doch etwas später als geplant weg, doch das war es wert. 

 

Beim Einsteigen bemerkte ich, daß auf meiner Tastatur das "B" fehlt. Also noch einmal ins B&B rein - da ist die Hausfrau gerade mit der Vorhangstange zugange. Mist! 

Aber sie entschuldigt sich nochmals dafür, jetzt wird es mir schon unangenehm!

"I lost a letter" - doch bevor sie glaubt, ich habe einen Liebesbrief zurückgelassen (sie beginnt schon, das halbe Zimmer zu zerlegen) kommt Karsten mit dem fehlenden Buchstaben, der er im Auto gefunden hat!

 

Wir fahren ans Meer, genauer zum Hartland Quay. Dieser Küstenabschnitt hat dramatische Felsformationen. Hier kommt auch zum ersten Mal das mitgereiste Stativ zum Einsatz - wir machen viele Langzeitbelichtungen und HDRs.

Am Strand stören uns zwei deutsche Schnepfen, die glauben, die Welt gehöre ihnen. Die latschen durch die Landschaft, es ist völlig egal, daß wir mit den Kameras im Anschlag ewig warten müssen, bis sie jeden Kiesel bewundert haben. 

Und wenn man etwas sagt, kommt wahrscheinlich als Antwort: "Wir haben das selbe Recht, hier zu sein, wie alle anderen auch." 

"Das hat die SS vor Paris auch gesagt", meint Karsten.

Hartland Quay
Hartland Quay

Hartland Quay

Deshalb machen wir uns auf die Weiterreise nach Dartmoor. 

Am Rand des National Parks ist die Lydford Gorge. Diese Schlucht können wir auf einem kurzen Rundtrip, der uns zum White Lady Waterfall führt, besuchen.

Sehr nette Location!

Dafür schenken wir uns den Aufstieg zum Brentor und fotografieren die Kirche von der Straße aus. 

Lydford Gorge

Lydford Gorge ist mit rund 30 m die tiefste Schlucht in Südwest-England und wird vom River Lyn durchflossen.

Lydford Gorge White-Lady Wasserfall
St Michael's Church, Brent Tor

St Michael's Church, Brent Tor

Südengland1378HDRBWL.jpg

White-Lady Wasserfall

Selbstportrait

Dann geht es richtig in den Dartmoor National Park. Die Oakery Bridge ist eine Clapper Bridge, hier wurden große flache Natursteine zum Bau verwendet.

Nicht weit davon entfernt sehen wir in der Ferne das Dartmoor Prison.

Postbridge Clapper Bridge

Postbridge Clapper Bridge
Die Clapper Bridge ist eine Steinplattenbrücke, die durch die Verwendung großer flacher Natursteinplatten als Baumaterial gekennzeichnet ist, und deren Stabilität allein auf den aufeinander ruhenden Steinen beruht.

Im Cherrybrooke Hotel haben wir gleich ein Zimmer bekommen, wenn auch nicht das angestrebte 'Haytor' mit der Steinwand. Das war schon vergeben.

 

Widecombe-in-the-Moor, ein kleiner Ort, reißt uns jetzt nicht vom Hocker. Doch selbst hier gehen uns die Deutschen auf den Wecker. Das Dorf hat fotografisch nichts mehr als die Kirche zu bieten. Die kann man von allen Seiten gut einsehen. Just wo ich ein Bild mit einem Wegweiser im Vorderung machen will, dackelt tröpfchenweise eine Busladung deutscher Pensionisten vorbei. Die Rosamunde Pilcher Pilgerfahrt 2013 aus Bad Brunzingen. 

Genau vor mir bleiben die Ersten stehen: "Jö, eine Kirche!" Klick! Klick! 

Die Nächsten hinterdrein: "Ja, eine Kirche!" Klick! Klick! "

'Und wenn ich mich schon einmal eingebremst habe, was kann ich von hier sonst noch alles fotografieren?'

Und dann folgt alles einem natürlichen Herdentrieb. 

Kaum ist Einer mit blöd Herumstehen fertig und wackelt aus dem Bild, kommen schon die Nächsten. Grrr!

Das Wetter ist in der Zwischenzeit prächtig geworden. Die besten Vorraussetzungen für eine Suche. Wir fahren zum Houndstor, eine Steinformation, wo Szenen aus "The Hounds of Baskerville" gedreht wurden. 

Ich habe drei Bilder mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman mitgebracht und jetzt wollen wir die Stellen suchen, wo diese aufgenommen wurden.

 

Dabei hilft uns eine markante Bergformation im Hintergrund, die schnell entdeckt ist. Dann gehen wir solange die Gegend ab, bis wir wirklich den Felsen finden, wo die Aufnahmen gemacht wurden. 

Ich halte dann das Bild vor meine Kamera und so entsteht ein gelungener Schnappschuß!

Natürlich setzen wir uns dann auch noch auf besage Felsen - Ars to ars with BC! 

St. Pancras, Dartmoor  Widecombe-in-the-Moor

St. Pancras, Widecombe-in-the-Moor

Houndstor Sherlock

Found the right position!

Houndstor Sherlock

Und hier die nachgestellte Version

Houndstor

Anschließend konnten wir uns in Ruhe der Umgebung widmen.

Unser Nachtmahl nehmen wir im East Dart Hotel ein und gehen bei Tageslicht ins Bett. Das Zimmer ist so klein, da müssen wir im Bett arbeiten. Und damit meine ich so romantische Sachen wie Bericht schreiben und Favoriten ins Navi eingeben!

Tag 15 - Mittwoch, 19.6.13 - Torquay - Plymouth - Yelverton

Tag 15

Schlechte Nacht, zu schmales Bett, Rückenschmerzen in der Früh. Von 4 bis 5 Uhr hab ich Candy Crash Saga gespielt, weil ich nicht schlafen konnte.

 

Aber sobald wir aufstehen, geht es wieder. Die Sonne scheint, das Frühstück war sehr gut, die Champignons richtig knackig gebraten und auch der Paradeiser ist nicht zerronnen. Das hab ich der Köchin auch ausrichten lassen.

 

Beim Einräumen kläfft aus einem anderen Auto hysterisch ein Hund. Folgender Dialog entwickelt sich daraufhin:

Nikki: "Der bellt wie du, Schnobbi!"

Schnobbi: "Das ist doch kein Bellen! So bellt nur ein schwuler Hund."

(für die, dich sich jetzt nicht auskennen - unsere plüschigen Reisegefährten leben!!)

 

Unser Navi meldet: "Nach 300 Metern scha(r)f links" und tatsächlich - gleich nach der nächsten Kurve traben vier Schafe auf der Straße. Tolles Gerät!

Dartmoor National Park Pony
Dartmoor National Park Pony

Dann haben uns die Hecken wieder (im Dartmoor Nationalpark gibt es freie Sicht), manchmal ist es so, als fährt man durch einen Irrgarten, man sieht in kurvigen Straßen keine 10 Meter weit. 

 

Südöstlich von Dartmoor liegt an der Küste Torquay. Ein besonders netter Ausblick bietet sich uns von Babbacombe. Anhand der unzähligen Senioren um uns folgern wir, daß es sich um eine Endlagerstelle handeln muß.

 

Torquay hat sonst nichts zu bieten, wir fahren weiter nach Plymouth. 

The Hoe ist eine große Grünanlage hoch über dem Meer mit einem schönen Leuchtturm. 

Die Flying Nikki Fotosession dauert wegen des strahlenden Wetters heute besonders lange. Gegen den blauen Himmel wird der fliegende Elch immer zu dunkel. Erst mit dem Blitz wird das Ergebnis zufriedenstellend. 

Karsten kommt auf die Idee, für Flying Nikki eine Facebook-Fanseite zu erstellen. 

Wir drehen noch ein Runde durch Plymouth. Bei den Mayflower Steps kann man nicht auf einen Sprung stehenbleiben und die Charles Church, ein 1941 ausgebomtes Kriegsdenkmal, trifft das selbe Schicksal. Wir fahren weiter. 

Dartmoor National Park Pony

Am Weg durch den Dartmoor National Park begegneten wir ein paar Ponies.

Torquay  Babbacombe

Babbacombe - Torquay wird auch die „Englische Riviera“ genannt.

Torquay hat sonst nichts zu bieten, wir fahren weiter nach Plymouth. 

The Hoe ist eine große Grünanlage hoch über dem Meer mit einem schönen Leuchtturm. 

Die Flying Nikki Fotosession dauert wegen des strahlenden Wetters heute besonders lange. Gegen den blauen Himmel wird der fliegende Elch immer zu dunkel. Erst mit dem Blitz wird das Ergebnis zufriedenstellend. 

Karsten kommt auf die Idee, für Flying Nikki eine Facebook-Fanseite zu erstellen. 

Plymouth The Hoe Smeaton's Tower Flying Nikki

Flying Nikki in Plymouth vor dem Smeaton's Tower

Wir drehen noch ein Runde durch Plymouth. Bei den Mayflower Steps kann man nicht auf einen Sprung stehenbleiben und die Charles Church, ein 1941 ausgebomtes Kriegsdenkmal, trifft das selbe Schicksal. Wir fahren weiter. 

 

In Yelverton besuchen wir das Garden House. Zuerst stärke ich mich mit Cream Tea und  Karsten nimmt experimentell einen Schokokuchen mit Ingwer. Wenn der Würgereiz überhand nimmt, macht er einen Schluck von der heißen Schokolade.

 

Das Garden House entwickelt sich besser, als zu Beginn befürchtet. Leider sind sehr viele Blüten bereits welk, doch mit dem Zoom lassen sich noch ein paar nette Details herausholen.

Der arme Karsten hat schwer mit seinem Heuschnupfen zu kämpfen.

Yelverton Garden House

The Garden House in Yelverton

Dann machen wir uns auf die Suche nach einer Bleibe und scheitern gleich an der ersten Adresse. Da ist erst ab 18:30 jemand anwesend. 

Die zweite Adresse, die ich mir im Vorfeld notiert habe, ist eine Farm in einem Kaff namens Meavy.

"Da sind Vater und Mutter noch Bruder und Schwester" bemerkt Karsten, als wir in den Ort einfahren.

 

Die Farm liegt ziemlich abgelegen, die letzten Meter fahren wir auf zwei Schotterstreifen mit Grasnabe. Umso mehr waren wir überrascht, daß das B&B ausgebucht ist! Also wenn wir alles erwartet hätten...

Die Großmutter ist aber sehr nett und ruft das zweite B&B im Ort an und so landen wir schließlich im Pixeycombe. Nichts Besonderes, aber Zimmer, Bett und Bad sind angenehm groß und das WiFi hat vollen Ausschlag!

 

Etwas befremdlich finden wir, daß wir das Zimmer nicht absperren können, als wir zum Essen in den örtlichen Pub fahren. 

The Royal Oak Inn ist sehr authentisch, das Essen sehr gut. Am Nebentisch spielt eine lustige Runde eine Art Schnapsen und der Mädelsabend des Hausfrauenclubs hinter uns wird immer lauter. 

Tag 16 - Donnerstag, 20.6.13 - Lanhydrock House

Tag 16

Feines Bett - endlich wieder gut geschlafen! 

Das Frühstück hat das Gestrige fast noch übertroffen, das hätten wir - nach einem Blick in die unaufgeräumte Küche - wirklich nicht erwartet. 

 

Es nieselt als wir uns um 8 Uhr zum Essen hinsetzen. Als wir eine Dreiviertelstunde später wieder aufstehen, schüttet es heftig.

Wir haben es aber heute gar nicht eilig und verbringen noch eine gemütliche halbe Stunde im Zimmer beim Internetsurfen. 

Bei unserer Abreise hört der Regen für ein paar Minuten auf. Das ist nett von ihm!

 

Aber soll es ruhig regnen, wir fahren zum Lanhydrock House auf Innenbesichtigung. Die erste Meilen sind zach, weil ich hinter einem Wohnmobil aus Mödling herfahren muß, das durchschnittlich 30 mph fährt. Der Fahrer hat wahrscheinlich ein Jahr Urlaub genommen....

Lanhydrock House

Lanhydrock House

Auch beim Lanhydrock House sind wir von Österreichern umgeben. Da wurde offensichtlich grad ein Bus ausgeleert. 

Beim Eingang krieg ich gleich einen Grant: Ich muß meine Umhängetasche abgeben, die ist zu groß (jede Jacke, die mitgenommen werden darf, ist größer) und dann wollen die auch noch, daß ich die Fototasche um den Hals hänge. Geht's noch? Die hängt seitlich, basta! Angeblich ist es sehr eng und es sind sehr viele Besucher. 

Beides nicht wahr. 

 

Ich bin ein bissl skeptisch, was das Abgeben angeht. Wie vor ein paar Tagen im Dunster Castle, da hab ich die Jacke abgegeben und der Ausgang ist auf der anderen Seite des Schlosses. Wenn es da regnet, ist man waschelnass, bis man wieder seine Jacke hat. 

 

Lanhydrock House ist sehr interessant, besonders gefällt mir die Idee, die Hinweistexte auf alle möglichen Textilien zu sticken. Im Badezimmer z.B. steht der Text auf einem Handtuch und im Schlafzimmer am Deckenüberzug. 

 

Direkt vor uns ist eine Österreicherin, die alle (!) Zimmer mit der Videokamera aufnimmt. 

Wir gehen inkognito und reden nur das Notwendigste.

 

Nach einem ausgedehnten Spaziergang durch den Garten verlassen wir Lanhydrock wieder und fahren zum Dozmary Pool. Dort hat laut Legende Artus sein Schwert Excalibur versenkt. Da sollte man schon gewesen sein, so unser Ansatz. 

Erwartungsgemäß ist der kleine See nicht spektakulär. 

Lanhydrock House
Lanhydrock House Garden
Thatched Cottage, Lanhydrock Garden

Lanhydrock Garden

Thatched Cottage, Lanhydrock Garden

Bei der Weiterfahrt bleiben wir beim Jamaica Inn stehen. Dieses Gasthaus aus dem 18. Jahrhundert hat eine geschichtsträchtige Vergangenheit und ist der Handlungsort des gleichnamigen Romans von Daphne du Maurier.

Wir besuchen das interessante Daphne du Maurier's Smugglers Museum. 

 

Das Jamaica Inn ist auch wegen seiner Spukerscheinungen bekannt geworden. Dazu gehört ein Mann mit grünem Mantel, der angeblich regelmäßig am Fußende der Gästebetten steht. Um das Zimmer Nr. 4 wird vom Geist einer jungen Frau mit einem Säugling auf dem Arm heimgesucht, die stets durch den Spiegel verschwindet, sobald der Gast sie erblickt. 

Unheimlich, aber einmal eine Übernachtung wert!

 

Aber um die brauchen wir uns heute ja nicht zu sorgen, wir habe ja im Camelot Castle gebucht. 

Dieses Hotel steht direkt an der Klippe in Tintagel vor den Ruinen von Tintagel Castle, in dem angeblich König Artus gezeugt wurde.

 

Bei der Ankunft zieht dichter Nebel auf, dunkel hebt sich die schloßähnliche Anlage vor uns aus dem undurchdringlichen Grau. 

Schnell schlüpfen wir durch den einsetzenden Regen in die Hotelhalle. 

Eingangshalle vom Carmelot Castle

Der Round Table in der Eingangshalle vom Carmelot Castle.

Die Rezeption ist ein größeres Pförtnerfenster gleich neben der Eingangstür. Etwas befremdlich. Eine Russin führt uns in gebrochenem Englisch durch die beeindruckenden Vorzeigeräume, das Restaurant und die Lobby. 

Dann bekommen wir unseren Schlüssel und suchen unser Zimmer auf. 

 

Wir haben eine etwas höhere Kategorie gebucht, weil ich ein 4-Poster-Bed wollte. 

Das Zimmer hat zwar ein Himmelbett aus dunklem Holz, sonst wirkt der Raum aber sehr abgewohnt. Internetverbindung gibt es auch nicht. 

Wir sind enttäuscht!

 

Jetzt holen wir erst einmal unsere Tasche. Der Aufzug funktioniert auch nicht, weil jemand vergessen hat, das Gitter zu schließen.

Aber dazu gibt es Angestellte, der junge Mann springt in den zweiten Stock und kommt mit dem altertümlichen Aufzug runter.

Wir fragen nach dem Internet, sie nennen es Business WiFi, damit man £ 15.00 für das Codewort verlangen kann. 

 

Da es in unserem Zimmer aber keinen Empfang gibt, ziehen wir in ein Anderes um und das ist um einiges größer und schöner. Hier funktioniert das Internet. 

Wir sind zufrieden.

Camelot Castle

unser Zimmer im Camelot Castle

Camelot Castle
Camelot Castle

Himmelbett

Die Kumpels posieren am Fenster

Monika meldet sich via Facebook und später telefonieren wir über Facetime. Es geht um eine Unterkunft in St. Ives morgen Abend. Sie macht ein paar Telefonanrufe, doch es schaut nicht einfach aus. 

Nun ja, schlimmstenfalls müssen wir uns etwas im 30 km entfernten Penzance suchen.

Sie kommt morgen mit dem Zug aus London und wir holen sie um 11.56 in Bodmin ab. 

Das wird sicher lustig zusammen!

 

Danach fahren wir mit dem Auto in den Ort und essen im King Arthur's Arms. 

Beim Heimfahren hat sich der Himmel hinter unserem Hotel dunkelrot verfärbt, das schaut beeindruckend aus!

Tag 17 - Freitag, 21.6.13 - Tintagel Castle - Port Isaac - Padstow

Tag 17

In der Früh hängt wieder dichter Nebel über der Küste, doch ein wenig später lichtet er sich und sanftes Meeresrauschen und Schafsgeblök weht zu uns auf den kleinen Balkon.

 

Heute kommt Monika!

Unsere Freundin zog es vor vielen Jahren aus Liebe zum Musical nach Großbritannien. Sie kommt mit dem Mittagszug aus London, deshalb haben wir in der Früh jede Menge Zeit. Das trübe Wetter lockt uns jetzt auch nicht ins Village. Aber erst einmal Frühstück.

 

Im Restaurant sucht Karsten zielsicher einen Tisch aus, der für das Dinner gedeckt ist. Als wir Butter und Milch reklamieren, werden wir gebeten, doch an einen Tisch zu wechseln, der für das Frühstück hergerichtet ist. 

 

Es gibt Buffet, zur Abwechslung aber auch einmal Wurst und Käse. Außerdem Mini-Baguettes, die sind wirklich gut.

Karsten bekommt seinen Kaffee und überlegt, ob er versehentlich meinen Tee erwischt hat. Geschmacklich ein Betriebsunfall. Ich bestelle eine zweite Kanne etwas stärkeren Kaffee, der schmeckt genauso. 

Karsten ist schon satt!

Ich hab mein Glücksgefühl erst, als ich die Hotelrechnung bezahle: £ 237.00, fürs Frühstück wird noch £ 20.00 auf die Rechnung gesetzt. Na Mahlzeit!

 

Bevor wir nach Bodmin fahren, gehen wir noch einen Sprung ins Village auf ein paar Taschentücher und Wasser. 

Etwas mehr als eine halbe Stunde brauchen wir bis zum Bahnhof, der Zug ist noch nicht da. Ich frage nach, ob er "on time" ist und erfahre, daß wir am falschen Bahnhof warten. Sehr super, jetzt kommen wir auch noch zu spät!

Bodmin Parkway liegt gute 10 Minuten entfernt und Monika wartet schon. Der Zug hatte eh ein wenig Verspätung.

 

Am Weg zurück nach Tintagel stirbt Monika einige Tode - sie wird sich schon an meine Fahrweise gewöhnen...

 

Der Nebel hat sich inzwischen verzogen und auf dem Weg zum Tintagel Castle wird es richtig schön. Die Anlage ist riesig, der Ausblick über die Keltische See gewaltig. Über zwei Stunden stiefeln wir herum und nur unser Zeitplan (und das ablaufende Parkticket) zwingen uns zum Rückzug. 

Tintagel

Tintagel Castle ist der Sage nach die Geburtsstätte von König Artus.

Tintagel
Tintagel

Auf zur Erkundung von Tintagel Castle!
Im Hintergrund unser Hotel Carmelot Castle.

Merlin's cave unterhalb von Tintagel Castle.
Hierhin soll Merlin der Legende nach den kleinen Säugling Artus gebracht haben, als dieser von der Brandung angespült wurde.

Tintagel

Schön, daß Monika da ist - da gibt es auch endlich Fotos von Karsten und mir!

Da die Chance, wie geplant in St. Ives zu übernachten, gleich null ist (Monika hat gestern noch unzählige B&Bs angerufen), beschließen wir, die ursprünglich geplante Route zu fahren und uns am Weg eine Unterkunft zu suchen.

 

Erste Station ist Port Isaac, ein kleines Fischerdorf. Schöne Fotomotive bei strahlend blauem Himmel. Hier riecht es auch das erste Mal richtig nach Meer!

Wir lassen uns ein Eis gut schmecken und schlendern ein wenig am Hafen entlang.

Port Isaac

ein sonniger Tag in Port Isaac

Port Isaac

Colors of Cornwall

Port Isaac
Port Isaac

Port Isaac

In Padstow wollen wir übernachten und gehen die Sache professioneller an. Bei der bereits geschlossenen Touristeninformation hängen unter der Rubrik "last arrivals" an die 20 Unterkünfte aus. Ich schau auf Google Maps, wo die Adresse ist und - wenn vorhanden - die Bilder dazu an und Monika ruft an und fragt nach der Availabilty. 

Das einzige B&B, das wir auf diese Weise finden, hat ein Doppelbett und ein Stockbett in einem Raum. Nicht gerade die idealen Voraussetzungen. 

 

Also klappern wir in Folge eine Straße in Padstow mit sehr vielen B&Bs ab, doch nur zwei davon haben je ein Doppelzimmer frei. 

Das Metropole Hotel macht uns einen Sonderpreis von £ 149.00 pro Zimmer, wir verzichten dankend.

Also ruft Monika wieder das Kernow Trek B&B an und reserviert es für uns. 

 

Dann gehen wir ins Old Custom House am Hafen essen.

Meinen Bericht zu schreiben, kann ich vergessen. Es wird gequatscht und gelacht, so kann ich nicht arbeiten!

 

In Mawgan Porth irren wir zunächst auf der Suche nach dem Kernow Trek ein wenig umher, dann lotst uns die Vermieterin übers Telefon zu sich. 

 

Rosie ist eine sehr Nette, das Zimmer ist auch hübsch. Der Internetempfang ist sehr schwach, am Besten kriegt man die Verbindung bei der Tür. Ein Bild für Götter, als wir zu dritt mit 5 Geräten in der Ecke stehen und auf ein Signal warten!

 

Nach geglückter connection lassen sich alle auf dem Doppelbett nieder und surfen. Ich komme mit meinem Bericht wieder nicht recht weiter, Monika redet und redet "eh nicht mit dir, Martina - schreib ruhig!". 

Damit das noch etwas wird, setze ich mich in den Frühstücksraum.

 

Fast bis eins in der Früh sind wir noch auf, es ist sehr lustig und so laut, daß wir fürchten müssen, daß sich jemand beschwert. 

Tag 18

Durch den verlängerten Abend, stehen wir erst um 8 Uhr auf. Was aber ok ist, denn das Frühstück gibt es sowieso erst ab 8:30. 

 

Dabei haben wir Rosie's Mann Andrew kennengelernt, auch ein ganz Lustiger. Ich hab mir ja einiges vorgenommen, weil ich Müsli, Porridge und ein fry-up (full english breakfast, wir haben ja jetzt mit Monika eine Insiderin) bekomme - bei Letzterem muß ich aber nach ein paar Bissen w.o. geben! Mit dem Porridge hab ich irgendwie nicht mehr gerechnet...

 

Seit dem Aufstehen regnet es stetig und der Wind fegt durch die Bäume. Wie üblich hört der Regen aber in dem Moment auf, als wir das Haus verlassen. 

 

Ein paar Kilometer nördlich ist Bedruthan Steps,  eine spektakuläre Klippenformation.

Der Wind fegt uns fast vom Rand und es entstehen lustige Schnappschüsse mit unseren herumfliegenden Haaren. 

Bedruthan Steps
Bedruthan Steps

Bedruthan Steps - Little bit windy!

Auf der Fahrt nach St. Ives regnet es wieder leicht, die Sonne kämpft sich aber tapfer immer wieder durch die Wolken. 

Durch die engen Gassen und Menschenmassen schlängeln wir uns bis zu einem Parkplatz direkt am Hafen. 

Das hat seinen Preis, es gibt nur Preise für den ganzen Tag und wir bezahlen £ 6,90.

Als ich noch einmal die Autotür aufmache, verschwindet der Parkschein. Wahrscheinlich vom Winde verweht. 

Trotz intensiver Suche, ist der Zettel nicht mehr zu finden.

Monika stellt beim Aufpasser klar, daß wir kein zweites Mal bezahlen werden!

 

Jetzt aber schnell fotografieren, das Licht ist gerade genial. 

Wir schlendern den Hafen entlang. Dort ist auch das Sloop Inn, wo ich gerne übernachtet hätte. Das Gasthaus stammt aus dem 14. Jahrhundert wird mit "ca. 1312" datiert.

Sloop Inn St. Ives

Das Sloop Inn ist eines der ältesten Inns in Cornwall (ca. 1312).

Dann biegen wir in die engen Gassen ein, auch hier gibt es Vieles zu entdecken. 

Plötzlich stehen wir vor einem Be My Bear Geschäft. Während Karsten sich die Arme vollschaufelt hat Monika schwer mit der Entscheidung zu kämpfen, ob sie sich jetzt den herzigen Hund kaufen soll oder nicht. 

Nun, der sitzt immer noch im Regal, dafür hat Nikki ein neues Hemd, einen Rucksack und ein neues T-Shirt. Das Alte hat mit der Zeit die Farbe des Fells angenommen - beides nicht mehr richtig weiß...

St. Ives

St. Ives ist einer der beliebtesten Küstenorte Cornwalls und diente oft als Kulisse für die Romanverfilmungen von Rosamunde Pilcher.
St Ives heißt in ihren Büchern „Porthkerris“

Dann ist das Schönwetterfenster auch wieder geschlossen und nach einem kurzen Abstecher zu den Booten am Strand schaffen wir es gerade noch trockenen Fußes ins Auto. Das heißt Monika und ich, Karsten kriegt noch eine ordentliche Ladung ab!

St. Yves Harbour
St. Yves Harbour
St. Yves Harbour

St. Yves Harbour

Wenig später sind wir am westlichsten Punkt Englands, Land's End. Die Parkgebühr von £ 5.00 ist ein Witz, ich war aber vorgewarnt. Man kann dem entgehen, wenn man in Sennen Cove parkt und ein Stück den South West Coast Path geht. Dazu war uns aber heute nicht, das Wetter lädt auch nicht gerade zum Wandern ein.

 

Land's End befindet sich in Privatbesitz und es wurde ein Themenpark eingerichtet. Ziemlich unpassend! 

Uns interessiert das aber sowieso nicht, wir machen vor dem bekannten Wegweiser eine Flying Nikki Fotosession. Wenn man sich direkt mit dem Schild fotografieren lassen will, kostet das auch extra. Aber wir sind ja keine Japaner...

 

Der Wind ist auch hier gigantisch, Monika plant eine Fotocollage mit unseren windy-Fotos.

 

In Porthcorno besuchen wir das Minack Theatre. Dieses Freilicht-Theater ist spektakulär an einem Felsabhang gebaut. Monika und Karsten gaben Romeo und Julia, später mußte Monika das erste Mal den Regenmantel auspacken und machte uns den Superman.

Am Parkplatz ruft Monika noch bei zwei B&Bs an, gleich beim Zweiten bekommen wir eine Zusage. 

Land’s End ist wegen der geographischen Lage oftmals Ausgangspunkt von Wanderungen (auf dem South West Coast Path), Fahrradtouren, Reisen usw. quer durch Großbritannien. Das Gegenstück dazu ist John o’ Groats, der (angeblich) nördlichste Punkt auf der Hauptinsel Großbritanniens. Große Entfernungen werden in Großbritannien oft mit der Metapher „von Land’s End bis John o’ Groats“ beschrieben.

Land's End
Minack Theatre

Das Minack Theatre ist ein einzigartiges Freilichttheater an der Südküste Cornwalls , das in einen Felsenabhang direkt an der See in der Nähe des Ortes Porthcurno gebaut worden ist.

Minack Theatre
Minack Theatre

Die Zuschauerränge sind sämtlich aus Stein und teilweise mit Gras bewachsen.
Der Titel jedes gespielten Stücks wird mit der zugehörigen Jahreszahl in eine der steinernen Rückenlehnen geschlagen, so dass inzwischen kaum einer der etwa 750 Sitzplätze mehr unbeschriftet ist.

Zum Glück konnten wir zwei renommierte Charakter-Schauspieler gewinnen, die uns einen Einblick in ihr Schaffen gaben.
Hier in einer Szene aus "Romeo und Julia" - man beachte die enthusiastische Leidenschaft!

Bei der Einfahrt nach Marazion liegt St. Michael's Mount so nett in der Sonne, daß wir gleich eine Fotorunde einlegen. 

Dann ziehen wir ins Glenleight B&B ein, Monika bekommt ein Einzelzimmer und wir suchen uns das Doppelzimmer - mit einem ziemlich schmalen Bett - aus, weil nur hier der Internetempfang klappt. Prioritäten!

 

Zum Essen gehen wir ins Cutty Sark, sehr gutes Essen und eine nette Bedienung. Bis 11 Uhr halten wir es dort aus und als ich im Zimmer das iPad aus der Tasche nehme, pickt noch das hölzerne Platzset aus dem Restaurant dran.

St. Michael's Mount

St. Michael’s Mount ist eine Gezeiteninsel an der Südwestspitze Englands, die 366 m

vor dem Ort Marazion in Cornwall liegt und eine Fläche von 0,23 km² hat.

Tag 19

Keine so gute Nacht, in einem so schmalen Bett atmet man sich ständig irgendwie an. Und die Decke ist auch so klein! Nein, das ist nix für mich!

Zum Frühstück habe ich heute ein kleines Stück hog pudding (Wildschweinblutwurst). 

Da wir gestern Abend kein Bargeld mehr abheben konnten - das übliche Problem in kleinen Ortschaften - mußte unser Hausherr meine Bankomatkarte akzeptieren. 

 

Bei herrlichem Wetter marschierten wir dann trockenen Fußes vom Parkplatz zum St. Michael's Mount. Bei Flut kann man nur mit einem Boot übersetzen.

Der Wind ist dermaßen stark, daß ich mir die Kapuze über den Kopf ziehe, sonst riskier ich eine Mittelohrentzündung.

St. Michael's Mount
St. Michael's Mount

Die Kapelle auf dem Berg wurde im 15. Jahrhundert errichtet und befindet sich heute in Privatbesitz, kann aber besichtigt werden.

Die Sehenswürdigkeit ähnelt dem Mont Saint-Michel im Norden Frankreichs, ist allerdings weniger bekannt. St. Michael’s Mount hat daher ein geringeres Tourismusaufkommen und damit auch nicht die entsprechenden Probleme seines „großen Bruders“.

Auf der kleinen Insel angekommen müssen wir erst einmal den steilen Weg zur Kapelle hinauf steigen. Oben gibt es einen tollen Weitblick, doch der kalte Wind treibt uns bald ins Innere. 

Hier sind einige Zimmer zu besichtigen und in der Kapelle wird gerade für die Messe geprobt. Der wollen wir aber nicht beiwohnen und machen uns auf den Rückweg. 

Die Hauptattraktion bleibt der Blick vom Strand auf die Insel und deshalb haben wir den Nikki mitgenommen.

 

Es erweist sich allerdings als äußerst schwierig, bei dieser Windstärke ein Bild zu machen.  Ich muß Nikki schräg von mir weg in den Wind werfen, damit ich ihn auch wieder fangen kann. Dazu ist der Boden ja überall nass. Nach sehr vielen Versuchen haben wir ein brauchbares Ergebnis im Kasten.

St. Michael's Mount

Ausblick vom St. Michael's Mount

St. Michael's Mount
St. Michael's Mount

Wie geht's jetzt weiter?

Flying Nikki vor St. Michael's Mount

Porthleven und die Kynance Cove lassen wir nach der Durchfahrt, bzw. nach einer kurzen Besichtigung aus der Ferne aus und fahren gleich zum Lizard Point weiter. Das ist der südlichste Punkt Englands und was beim Land's End zu viel war, fehlt hier vielleicht ein bißchen. Außer dem ziemlich faden Leuchtturm gibt es gar nichts zu sehen. Eventuell würden wir mehr entdecken, wenn wir eine kleine Wanderung zum Kliff machen, aber das reizt uns im Moment nicht. 

Lizard Point

Lizard Point in Cornwall ist der südlichste Punkt der Lizard Halbinsel und gleichzeitig der südlichste Punkt Englands auf der Hauptinsel Großbritanniens.

Cadgwith ist auch ein hübsches Fischerdörfchen, das wir - angesichts der nicht vorhandenen Parkmöglichkeit - auch im Drive Thru Modus besichtigen.

 

Unser Tagesziel Falmouth erreichen wir gegen 15 Uhr und es dauert ein Weilchen, bis wir das Pendennis Castle finden. Endlich fahren wir zum Eingang vor, da fragt mich der English Heritage Mitarbeiter, ob wir einen Behinderten mithaben. Achsoo, das ist die Einfahrt für die Behindertenparkplätze - also wieder zurück und einmal um den Berg zum car park.

 

Eigentlich ist Pendennis keine Burg, sondern eine Festung zur Sicherung der Küstenlinie.

Erbaut wurde sie unter Henry VIII, um eine Invasion der Spanier und Franzosen abzuwehren. 

Wir machen eine Führung, die uns unter anderem die Geschützstellung aus dem 2. Weltkrieg sehr intensiv näher bringt. Aber sehr interessant, normalweise rennt man an solchen Sachen einfach vorbei.

Pendennis Castle
Pendennis Castle

Pendennis Castle - eine Verteidigungsanlage unter Henry VIII

Pendennis Castle

Mit seiner kleinen Besatzung aus Kanonieren und Soldaten überwachte Pendennis Castle über 400 Jahre lang die Fal-Mündung und den aufstrebenden Hafen von Falmouth.

Nach der Besichtigung kommt Karsten endlich zu seinem Caramel Shortbread, nach dem er schon den ganzen Tag giert. 

 

Das Ivanhoe B&B liegt einen Steinwurf entfernt und ist ein echter Glücksgriff (obgleich von mir im Vorfeld im Internet recherchiert). Hier paßt alles: der Preis (£ 30.00 PP), das Zimmer mit dem halbrunden Fensterfront, der Bademantel, das außergewöhnliche Frühstücksangebot und die überaus aufmerksame Besitzerin.

 

Zum Essen fahren wir in an den Hafen und fallen bei einem Italiener ein. Ich habe heute Lust auf Pizza.

 

Heute ist Super Moon, d.h. der Vollmond kommt der Erde sehr nahe und ist deshalb ungewöhnlich groß.

Wir wissen zwar die Mondaufgangszeit, aber nicht, auf welcher Seite er aufgeht. 

Am Hafen haben wir keine Rundumsicht, deshalb setzen wir uns ins Auto und fahren los. Gleich darauf entdeckt Monika den riesigen Mond im Rückspiegel.

Also wieder zurück. Letztlich sind wir auf der Anhöhe unterhalb von Pendennis Castle und können schöne Bilder mit dem Mond und dem reflektierendem Wasser machen.

Supermoon in Falmouth

Supermoon in Falmouth

Tag 20 - Montag, 24.6.13 - Polperro - Totnes

Tag 20

Wer jemals nach Falmouth kommt, sollte im Ivanhoe absteigen. Das ist das netteste B&B, das wir auf unserem England-Trip kennengelernt haben.

 

Und Donna gefällt mein "Brainy is the new sexy" T-Shirt!

 

Das Frühstück war auch sehr gut, wir haben Kedgeree bestellt. Das populäre englische Gericht besteht aus geräucherter Schellfisch, gekochtem Reis, Eiern und Butter. Es schmeckt fantastisch!

 

Zur Auswahl hängen 15 Kärtchen mit verschiedenen Jams und Marmelades an einem Brett, alle von Donna's Partnerin Gill selbst gemacht. 

 

Nach einer herzlichen Verabschiedung setzen wir unsere Reise fort und fahren nach Polperro. Dieses nette Fischerdorf ist quasi autofrei und wir gehen gute 10 Minuten vom Parkplatz, bis wir am ausgetrockneten Hafen ankommen. Es ist Ebbe und die Boote liegen seitlich am Trockenen. Dazwischen parkt schon mal ein Auto im Hafenbecken. 

Die engen Gassen sind voller Geschäfte und wir schlendern eine große Runde durch den Ort. Für den Rückweg kaufen wir ein herrliches Eis. In der Auslage steht, daß dieses Geschäft auch u.a. Jamie Oliver beliefert. 

Polperro

Polperro ist ein kleiner Fischerort an der Südküste Cornwalls.

Polperro

Der Gezeitenunterschied (Tidenhub) beträgt in Polperro etwa 3,5 Meter. Bei Niedrigwasser fällt der Hafen trocken und die Boote stehen am Grund im Schlick.

Polperro
Polperro

Trotzdem würde ich nicht mein Auto dort parken....

Malerisch schmiegen sich die Häuser um den Hafen.

In Looe beschließen wir spontan, daß sich hier ein Aufenthalt nicht lohnt, zu groß ist die Ähnlichkeit mit Polperro. Ursprünglich ist hier die Übernachtung geplant. 

Nach kurzer Überlegung fahren wir weiter bis Totnes, mit einem kleinen Abstecher ins Dartmoor nach Buckland-in-the-Moor.

 

Dieser reizende Ort hat ein paar schöne thatched cottages und die Kirche ist mit dem blauen Himmel im Hintergrund auch fotogen. 

Am Friedhof summen viele Hummeln um die dort wachsenden foxgloves (Fingerhut). Zu dritt versuchen wir, eine tolle Nahaufnahme zu bekommen. 

Buckland-in-the-Moor

Buckland-in-the-Moor

Am späten Nachmittag kommen wir in Totnes an und - as usual - suchen wir uns in einer stillen Ecke im Auto sitzend im Internet eine Bleibe. Monika ruft wieder an und bekommt einen Tipp für The Great Grubb.

Tatsächlich ist dort noch ein Apartment mit zwei Schlafzimmern für £ 95.00 frei. 

 

Als wir ankommen, ist die Hausfrau nicht gerade erfreut und teilt uns freundlicherweise mit, daß sie ihrem Mann (mit dem Monika telefoniert hatte) gerade gesagt hat, daß sie eigentlich heute keine Gäste mehr möchte.

Na ja, jetzt hat sie uns! Der Mann liegt wahrscheinlich k.o. in irgendeiner Ecke.....

 

Sie führt uns in den zweiten Stock unters Dach und dort sind zwei Zimmer mit einem shared bath. Nicht ganz ein Apartment, aber billig ist es trotzdem. Also nehmen wir es. 

 

Die gute Frau möchte aber sofort bezahlt werden und sie nimmt nur Karten. Während der Zahlungsmodalitäten erzählt sie ungefragt weiter, daß sie morgen viele Gäste erwartet und die Zimmer schon vorbereitet hat. Gerade hat sie die letzte Ladung Wäsche fertig. 

Sprach's und nimmt unser Geld...ein rechtes Herzerl!

 

Unser Zimmer hat zwei Ebenen, das Bett ist auf einem Podest. Irgendwie lustig!

 

Nach einer einstündigen Erholungsphase im Internet marschieren wir in die Innenstadt von  Totnes um ein Pub für's Nachtmahl zu finden. 

Eine nette Stadt mit eigentümlichen Menschen, wie wir feststellen.

Eben kommt uns ein Mann mit einem Kinderwagen voller Plüschtiere entgegen und ein paar Meter weiter hören wir plötzlich eine Frau singen. Wir drehen uns um und entdecken eine bloßfüßige Frau, die laut singend auf der anderen Gehsteigseite spaziert. 

Definitiv nicht ganz dicht...

Hummel

Hummel

Im ersten Pub lehnt im Eingangsbereich eine angedüdelte Frau, die auf meine Frage, ob offen ist "Is there a Closed sigh in the door?" fragt und sich dabei unheimlich amüsiert. 

Dort gibt es ein Buffet, das uns aber nicht sonderlich anspricht.

 

Das zweite Pub ist leer und als ich kurz reinschaue, weiß ich auch warum. Voll grauslich!

"Hello" grüßt mich ein nicht minder grauslicher Mann hinter der Bar. "Hello and good bye" grüße ich zurück und weg sind wir.

 

Dann versuchen wir es noch mit dem Admiral Nelson Pub. Eine Sportbar voll mit glotzenden Arbeitern. Unsere Freundin von vorhin lehnt auch schon da. Wir setzten uns und beschließen, sofort wieder zu gehen. 

 

Das Seven Stars Hotel gleich daneben rettet unseren letzen gemeinsamen Abend. Herrliches Essen und ein aufmerksamer junger schwuler Kellner, der einiges mit uns mitmachen muß.

Sein Leidensweg beginnt mit unserem Dessert. Monika kann sich nicht entscheiden, ob sie oder ob sie nicht....ich sage, er soll alles bringen. "The whole menu?" fragt er lachend. Als er die drei herrlichen Nachspeisen bringt, versichere ich ihm, daß mir das nicht schmecken wird!

Aber so schnell kann ich gar nicht schauen (vielleicht wär ein bissl weniger Internetsurfen  besser gewesen), hat sich Monika schon durch unsere beiden Desserts durchgefuttert. Grad, daß ich noch einen Bissen bekomme. *hüstel*

Es ist ziemlich lustig und ziemlich laut auf unserem Tisch. 

Als ich dann noch auf Facebook ein kindisches Video mit einem sprechenden Schlupf laut vorspiele, ist Monika schon vollends peinlich berührt. Und schleckt genüsslich die Dessertschale aus. 

Zum Glück sitzen die einzigen weiteren Gäste etwas entfernt von uns.

 

Monika geht zur Toilette. Karsten ruft ihr aufmunternd: "Have a nice shitting" nach. Nur - hier sind wir in einem englischsprachigen Land, gell?

Monika geht sterben....

 

Karsten und ich sind nur noch am Kudern. Damit das nicht mit einem Rauswurf endet, verlange ich die Rechnung. 

Als der Kellner mir das Kartenlesegerät mit der Karte hinhält, ziehe ich die Karte im Affekt mit Schwung heraus. Ups, der dachte, ich gebe einen Code ein. Also noch einmal starten.

Als Belohnung erhält der Kellner ein großzügiges Trinkgeld.

 

Am Heimweg geht es ähnlich weiter. Ein Geschäft trägt den Namen "Stolen from Susie". Daneben stehe ich vor einer Auslage mit einem Herzerl-Sarg! 

Sehr eigentümliche Stadt!

a coffin in Totnes

ein Sarg in Totnes

Tag 21 - Dienstag, 25.6.13 - Exeter - Winchester - London

Tag 21

Unser Urlaub neigt sich dem Ende zu. 

Das Frühstück findet zwar in einem netten Wintergarten statt und es schmeckt auch ausgezeichnet, doch die "Freundlichkeit" der Vermieterin hinterläßt einen schalen Geschmack. 

Zum Abschied ruft sie uns noch aus dem Dachfenster einen Gruß zu - wir wären auch ohne gefahren.

 

Der elisabethanische Markt - weswegen wir nach Totnes gekommen sind - enttäuscht auf der ganzen Linie: vielleicht zehn Standl auf einem kleinen häßlichen Platz, die Verkäuferinnen in altertümliche Gewandung gehüllt. Leider sind die wenigsten Damen fotogen, Karsten und Monika packen den Fotoapparat erst gar nicht aus. 

 

Nächster Stopp Exeter, die Hauptstadt der Grafschaft Devon. Die Exeter Cathedral besitzt das längste ununterbrochene Gewölbe der Welt mit einer Länge von ca. 100 Metern. Sehr beeindruckende Perspektiven!

Lustig ist die alte Tür auf einer Seitenwand, wo unten ein großes Loch gemacht wurde, damit die Katze des Bischofs durch konnte, um Mäuse zu fangen.

Elizabethan Charity Market Totnes

Elizabethan Charity Market in Totnes

Kathedrale von Exeter

Kathedrale von Exeter

Kathedrale von Exeter
Kathedrale von Exeter

Statue von Richard Hooker

Kathedrale von Exeter 

Kathedrale von Exeter

Die Kathedrale von Exeter besitzt das längste ununterbrochene Gewölbe der Welt mit einer Länge von ca. 100 Metern.

bemaltes Haus in Exeter
The House That Moved

bemaltes Haus in Exeter

The House That Moved

Bevor wir uns auf die lange Fahrt nach Winchester machen, tanken wir noch den Wagen voll und gehen geschlossen auf die Toilette. Dann reiten wir gen Osten.

 

Nach gut 2 1/2 Stunden erreichen wir Winchester. Die Fahrt ist kurzweilig, weil wir uns viel unterhalten. Normalerweise bin ich ja bei längeren Fahrten die einzige "Überlebende", weil der Rest der Crew döst.

 

Blöderweise lotse ich uns zur Cathedral, in der Annahme, daß der Round Table dort ausgestellt ist. Er ist aber in der Great Hall und dieser Irrtum kostet uns eine gute halbe Stunde. Aber Zeit ist heute (noch) kein Problem!

 

Die Great Hall, der letzte noch verbleidende Rest des Winchester Castles, beherbergt u.a. eine Nachahmung des runden Tisches von König Arthur's Tafelrunde und wird mit dem Jahr 1275 datiert. Die gewaltige Scheibe misst 5,5 m im Durchschnitt, wiegt 1.200 kg und hat diesen Raum noch nie verlassen. 

Kathedrale von Winchester

Die Kathedrale von Winchester haben wir nur von außen gesehen, denn eigentlich haben wir den Round Table gesucht und die Zeit war schon knapp.

Great Hall Winchester  Bronzeskulptur zu Ehren des Diamant-Jubiläums von Königin Elisabeth II.

Bronzeskulptur zu Ehren des Diamant-Jubiläums von Königin Elisabeth II.

Großen Halle von Winchester Round Table

In der Großen Halle von Winchester befindet sich heute der Runde Tisch von König Artus, der mindestens seit 1463 dort aufgehängt ist.

Es handelt sich jedoch nicht um einen Tisch aus Artus Zeiten, sondern er stammt aus dem 12. Jahrhundert. Dennoch ist er geschichtlich bedeutsam und zieht immer noch viele Touristen an.

Dann machen wir uns auf den letzten Wegabschnitt nach London. Am Flughafen Heathrow verabschieden wir uns von Monika, da mit dem Zug nach Hause fährt. 

Lustig war's!

 

Wir checken noch, ob das Navi uns richtig zu den Rental Cars führt und suchen einen Exit aus dem Flughafen. 

Den finden wir erst, als wir dem TomTom sagen, er soll uns in die Innenstadt von London führen. Ein Wahnsinn, wie groß dieser Flughafen ist!

 

Als wir endlich draußen sind, stellen wir uns in eine ruhige Ecke und überlegen, wie wir dem morgigen Vormittag noch nützen können.

Unsere Wahl fällt auf die Westfield Mall in Shepherd's Bush. Ein Blick auf hotel,com verheißt nichts Gutes: Preise von 260 bis weit über 2.000 Pfund für eine Nacht sind nicht gerade das, was ich erwartet hätte.

Nach ein bißchen Sucherei finden wir aber ein Hotel in Shepherd's Bush um £ 85.00.

Wir machen uns auf den Weg und bald sind wir im schönsten londoner Innenstadtverkehr.

Zum Glück finden wir gleich vor dem Hotel einen Parkplatz. Ein älterer Inder öffnet uns die Tür und zeigt uns das Zimmer im Keller.

Es klingt ein wenig unfreundlich, als er uns mitteilt, daß es ein Nichtraucherzimmer ist und die Frage, ob wir eh nur zu zweit hier schlafen wollen, wirkt auch etwas befremdlich auf uns.

Er will das Geld im Vorhinein und natürlich nur Cash. Ich will die Formalitäten erledigen und Karsten will zum Auto, die Taschen vorzubereiten. Auto? Wir haben ein Auto???

Wo das steht, fragt der Inder. 

Na, der Tür, sage ich. Da dürfen wir nicht stehen, das ist nicht sein Parkplatz. Er hat auch keine Platz mehr. 

Na super! Und wo sollen wir dann das Auto lassen?

Er sagt, gleich neben der Tankstelle ist ein Einkaufszentrum, da kann man parken.

 

Da wir dem nicht trauen, gehen wir uns die Sache einmal anschauen. Dabei kommen wir bei einem Ibis Hotel vorbei. Hundert Mal lieber so ein Hotel als die unfreundliche Kaschemme! 

Leider ist das Ibis aber auch komplett ausgebucht und wir fragen noch einmal nach dem Parkhaus. Das ist um die nächste Ecke, Preise und Zeiten erfahre ich aus dem Internet. 20 Pfund für 24 Stunden. 

 

Wir gehen also zurück zum Hotel und der Inder fragt sofort, wo das Auto ist. Na, vor der Tür! Da können wir nicht bleiben. 

Ja, wir fahren eh ins Parkhaus, sobald wir ausgeräumt haben. Nein, er besteht darauf, daß wir sofort umparken, ich soll den Wagen quer zu den anderen Autos stellen und faselt etwas von einem Anwalt. Mann!!!

 

Ich setz mich grad ins Auto, spricht uns ein anderer Mann an. Es stellt sich heraus, daß er vom Hotel Grantly daneben ist. Sobald er merkt, daß wir deutsch sprechen, wechselt er in unserer Sprache. Sein Frau kommt aus Österreich. 

Kurzum, er bietet uns diesen Parkplatz für £ 10.00 an. Leider hat er sein letztes Zimmer vor 10 Minuten vermietet. 

Aber das Angebot nehmen wir gerne an.

Ich also wieder zum Inder rüber, doch der will plötzlich das Zimmer nicht mehr hergeben, weil wir auf dem Parkplatz stehen. Hä? 

Er hat schon so oft Schwierigkeiten damit gehabt und wir sollen ins andere Hotel gehen. 

Der ist definitiv nicht ganz dicht!

 

Unser neuer Freund versucht uns zu helfen. Er schickt sogar seinen letzten Gast zum Inder, wenn sie dort ein Einzelzimmer bekommt, bekommen wir das Zimmer von ihr im Grantly Hotel. 

Aber der Inder ist jetzt stur, wahrscheinlich beobachtet er uns die ganze Zeit. 

 

Dann macht der nette Mann ein paar Anrufe, er kennt noch das eine oder andere Hotel in der Gegend.

Ich versuche in der Zwischenzeit auch ein paar Hotels und B&Bs zu erreichen, bekomme aber durch die Bank Absagen. Es ist schier zum Verzweifeln!

Mittlerweile ist es 9 Uhr vorbei und unsere Schmerzensgrenze ist schon auf 300 Pfund gestiegen. Das günstigste freie Hotel bei hotel,com liegt bei 699 Pfund pro Nacht!

 

Nachdem Karsten auch mit keinen positiven Nachrichten aus dem Grantly Hotel kommt, rufe ich als letzten Ausweg Monika an. Eigentlich will ich ihr das nicht mehr antun, aber sie hat uns von Haus aus angeboten, bei ihr zu schlafen und jetzt ist sie unsere letzte Rettung. 

 

Monika läßt uns höchst willkommen erscheinen, das beruhigt mein schlechtes Gewissen und ich bin ihr von Herzen dankbar!

Der Wagen kann vor der Haustür parken, wir müssen nur um 8:30 in der Früh die Parkgebühr einwerfen.

 

Nachdem wir beide Taschen in den ersten Stock geschafft haben, gehen wir auf die Kilburn High Road und holen uns Fish & Chips. 

Monika überläßt uns ihr Bett und sie schläft im Wohnzimmer auf der Ausziehcouch neben ihrem geliebten Hamster Barney.

 

Bald legen wir uns nieder und breiten die herrlich große Decke über uns...

Tag 22 - Mittwoch, 26.6.13 - Abreise

Tag 22

Herrlich geschlafen und von Vogelgezwitscher geweckt. 

Während ich dusche, geht Karsten schnell mit unseren letzten Münzen die Parkuhr füttern. 

 

Beim Sainsbury's kaufen wir getrennt jeder eine Kleinigkeit, damit wir zu ein paar Pfundmünzen kommen.

Zum Frühstücken gehen wir ins Caffè Nero an der Ecke und dann kann ich schon wieder das Auto umparken und £ 6.00 einwerfen. Man darf nämlich nur maximal 2 Stunden parken.

 

Dann packen wir die beiden Taschen neu, um zu sehen, ob wir noch etwas einkaufen können. 

Ich versuche uns einzuchecken, doch es gibt nur noch Einzelsitze. Deshalb werden wir am Flughafen einchecken, da gibt es eher noch die Möglichkeit, nebeneinander zu sitzen.

 

Die letzte halbe Stunde schauen wir uns beim Primark um, Karsten kauft ein paar Boxershorts und ich nehme einen Schwung bunter Socken mit. Irgendwas geht immer....

 

Dann wird es Zeit für den endgültigen Abschied. Monika begleitet uns noch zum Auto und dann geht es Richtung Flughafen.

 

Der Verkehr ist sehr flüssig, wir kommen noch vor 12 Uhr beim Europcar Rental Car Return an. Der Mitarbeiter, der unser Auto abnimmt freut sich total für mich, weil ich eine full insurance genommen habe. Für die Vollversicherung muß ich £ 227.00 bezahlen, der Selbstbehalt für die Schäden am Auto hätte £ 900.00 gekostet. Glück gehabt!

 

Der Bus, der uns zum Terminal 3 bringt, steht auch schon bereit und so sind wir ruck-zuck beim Check in Schalter. 

Fast noch zu früh, aber nur fast. Leider klappt es mit zwei Sitzen nebeneinander auch dort nicht, aber es soll nix Ärgeres passieren...

 

Nach einer kleinen Suche finden wir auch die Diners Lounge. Die ist ganz neu und super toll ausgestattet. Es gibt ein Kino, einen Kinderspielraum, Hängestühle und anderen Schnickschnack. Leider kann ich davon gar nichts nutzen, denn ich muß Bericht schreiben. Aber wenigstens ein Happerl zum Essen hole ich mir. Karsten hat nach seinem etwas zu schokoladigem Frühstück irgendwie keinen Appetit...

 

Dann ist es auch bald soweit und wir gehen zum Gate. 

Der Heimflug vergeht auch recht angenehm, das ist der feine Unterschied, wenn man nicht 10 Flugstunden vor sich hat.  

 

Mit dem Airport Driver geht es in die Wohnung und dann ist ein schöner Urlaub zu Ende!

mit freundlicher Genehmigung von Monika K.

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Dann schreibt mir doch einen Kommentar!

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